29 Dezember 2005

Bollywood
Neee, kannste mich ja jagen mit dem Gesäusel. Und wenn manche Blogger meinen, Amelie wäre Mädchenkacke, dann frage ich mich, was ist dann bitte Bollywood? Beides schlimmster Mädchenkram, aber Bollywood ist nicht zu überbieten.
Unlängst erschreckend erhellendes Erlebnis in München gehabt:
In Begleitung einer Freundin suchte ich einen Asia-Supermarkt auf, also einen dieser Läden, in denen es Palmzucker, Reis, Kokusnussmilch, Chilischoten, Buddhastatuen, Räucherstäbchen und YamYam Suppen gibt. Wir waren wegen der Kokusnussmilch und diversen anderen exotischen Nahrungsmitteln anwesend. Dieser Laden hatte neben all den bizarrem Gemüse auch Musik und Poster. Offensichtlich scheint sich das junge, weibliche Gemüse an indischer Musik zu erfreuen. Was mir das Trommelfell unangenehm erzittern lässt, führt bei den Mädels zu Begeisterungsstürmen. Vier von ihnen, im Laden anwesend, wählten Weihnachtsgeschenke unter den Jaul-CDs aus - und sie schinen sich richtig auszukennen! Die zungenbrecherischen namen gingen ihnen fließend über die Lippen. Zusätzlich suchte man sich Schmuck, passend zu Sari heraus: "Andrea welche Farbe hat dein Sari gleich wieder?" Zum Schluss blätterte man durch die Poster der indischen Sangesstars. Hier passte allerdings westeuropäisches Fanverhalten nicht ganz zur indischen Züchtigkeit - dass die Jungs mit den schmachtenden Blicken so viel an hatten, stieß auf Unverständnis.
Wir kauften viel für die thailändische Suppe ein und gingen verwundert wieder auf die bayerischen Straßen.

20 Dezember 2005

Driving Home for Christmas
Es ist so weit. Das Christkind naht, und ich mache mich auf den Weg nach Betlehem. Nächste Nachrichten kommen aus der Schneeburg oder aus dem Internetcafé neben der Krippe.
Wann man diese Weihnachts-Heimfahr-Tradition wohl mal ablegt?
Sämtliche Dean-Martin-Weihnachtssongs im Kopf.

16 Dezember 2005

Huibuh!
Ich glaube, die Kommentarfunktion geht jetzt endlich. Mal ausprobieren bitte alle.

Brot und Schoko
Mein erstes pain au chocolat werde ich nie vergessen. Ich war mit dem Schüleraustausch in der 10. Klasse eine Woche in Frankreich. Anne hieß meine Austauschpartnerin bei deren Familie ich wohnte. Sie hatte zwei große Brüder, in den jüngeren der beiden hatte ich mich sofort unsterblich verliebt, und eine kleine Schwester. Zum Abendessen gab es Hähnchen, Bohnen und Chips und ich dachte nur, das kann nicht wahr sein: keine Soße, alles trocken, erzähl mir einer noch was von der guten französischen Küche. Am Tisch verstand ich rein gar nichts. Alle unterhielten sich in einer solchen Geschwindigkeit, dass mir die einfachsten Wörter nichts sagten.
Das Wort poubelle lernte ich dort und wunderte mich sehr, dass man in der Schule ein solch essentielles Wort wie Abfalleimer nicht gelernt hatte. Eines Tages fand ich einen Zettel in der Küche "on est allé chercher Anne à l'ecole". Wow, klang das vornehm: Man ist Anne in der Schule abholen gegangen. Das roch förmlich nach Dienstboten. Danach war es allerdings weniger elegant. Den Eltern der armen Anne war nämlich gerade eröffnet worden, dass ihre Tochter das Klassenziel wohl nicht erreichen wird. Drame enorme. Die Eltern waren sauer, Anne heulte, und ich konnte sie kaum trösten - mit welchen Worten auch? Poubelle wäre nicht so angebracht gewesen. Dabei verstand ich sie so gut, schließlich war ich auch nie Klassenbeste gewesen.
Am letzten Tag fuhren wir mit der Mutter in den Supermarkt. Hypermarché. Wie lächerlich da unsere Super-Märkte plötzlich wirkten. Aber klar, la Grande Nation musste gigantische Märkte mit Superlativnamen haben, sonst wär's ja nicht la Grande Nation gewesen. Am Ausgang war ein kleiner Bäckerstand und la maman kaufte uns allen ein pain au chocolat. Es war noch warm. Und ich hatte mein erstes kulinarisches Erlebnis der besonderen Art. So begeistert war ich, dass ich gleich sechs weitere kaufte, um sie mit nach Hause zu bringen. Meine Familie musste das probieren. So etwas Leckeres hatte ich im Leben noch nicht gegessen. Zu Hause steckte ich die pains kurz in den Ofen und es war, wie sowas immer ist: lange nicht so gut wie vor Ort. Und seitdem habe ich nie wieder so ein gutes pain au chocolat gegessen.
Jahresendzeitlisten
Herr Hacke macht ja in seiner Kolumne im SZ-Magazin nun auch was zu dieser Listenmanie. Mit Nick Hornby fing es an und seitdem versucht jeder Mann in meiner näheren Umgebung gegen Ende das Jahres, gerne aber auch mal zwischendurch, ein Liste der 10 besten Wasauchimmer aufzustellen. Und meist muss man irgendwie mitmachen. "Nun sag doch mal, was sind deine 10 Lieblingsfilme?", "Los komm, die 10 besten Songs über Fußball." Es nimmt kein Ende. Listenzwang. Ein äußerst männliches Ding. Bisher musste ich mit keiner Frau so ein Gespräch führen.
Ich könnte ja mal die 5 besten Restaurants, in denen ich schon gegessen habe, aufzählen. Aber was bringt das? Kennt doch außer mir eh keiner. Und wenn ich was darüber erzählen will, mache ich das lieber ohne Liste.
Gestern Abend im Cochon Bourgeois gewesen. Extremst lecker. Nur zu empfehlen!

15 Dezember 2005

Longtemps je me suis levé du bonne heure
Es regnet, man braucht einen Schirm. Der Wind weht, man kann keinen Schirm benutzen. Es ist kalt. Ich kaufe mir einen Milchkaffee auf dem Weg zur Arbeit. Der Morgen ist schon besser.
Mal wieder U-Bahn fahren, wenns auch nur zwei Stationen sind. Das denken sich alle, riesige Schlange vor dem Fahrkartenautomaten, der Kiosk verkauft seit vier Wochen keine BVG-Tickets mehr.
Ich steige in die Bahn. Neben mir ein Kreuzberger: Kapuzenpulli, alte Stahlkappenstiefel, Ring im Ohr, schlecht rasiert. Und dann zieht er ein Buch raus. Es ist Marcel Prousts "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit". Und er schlägt es kurz vor der Mitte auf und liest weiter.
Ich freue mich wie ein Schneekönig. Der Tag ist gerettet. Der junge Mann mein Held des Tages.

14 Dezember 2005

Weihnachtsarbeitsstress
Warum erreicht einen der dickste Arbeitsstress eigentlich genau in den zwei letzten Wochen vor den Festtagen? Da wollte ich alles in Ruhe erledigen und schön durch die Geschäfte bummeln - und jetzt sitze ich von früh bis spät vor dem Bildschirm. Irgendwas stimmt da nicht. Wahrscheinlich wollte das Christkind sicher stellen, dass ich die Geschenke auch alle bezahlen kann. Na, das hat wenigstens funktioniert.

12 Dezember 2005

HAPPY BIRTHDAY
Alles Gute Herr Blank! Ich wünsch Ihnen ein paar extra chairs und ein Elvis-Denkmal. Bis heute Abend im Zimmer bei Burger, Burrito und Bier.
Weihnachtsmärktisch
Sonntags mal über einen Weihnachtsmarkt geschlendert. War ja ein bisschen skeptisch, weil der Berliner kann zwar viel, aber Weihnachtsstimmung kann er überhaupt gar nicht erzeugen. Am Alexanderplatz etwa ist der Weihnachtsmarkt eher ein Rummel und auch an der Gedächtniskirche am Kudamm lässt das Weihnachtliche sehr zu wünschen übrig. Doch ich wurde positiv überrascht. Netter kleiner Markt, der ganz ordentliche Stände hat, lecker Bioglühwein für 2 Euro, heißer Apfelsaft mit Calvadosschuss und an jeder Ecke ein paar Privatpersonen die musizieren. Irgendwie alles recht kitschig aber schön.

09 Dezember 2005

Neulich bei Lidl
Es war der Tag vor Nikolaus. Jeder versuchte noch schnell eine Kleinigkeit für die braven Kindlein zu bekommen. Ich brauchte dringen einen Joghurt und ein bisschen Schokolade. Schon beim Betreten des Ladens schallte ein fröhlich-lautes "Scha-atz, übertreibs nich. Echt. Scheiß aufs Geld ey, darum gehts mir nich, aber einfach nich übertreibn. Ey und Tomatensoße ham wa noch" von einem dürren Junkie entgegen.
Seit der Plus gegenüber geschlossen hat, ist es bei Lidl manchmal noch lustiger. Diesmal waren also drei Junkies am Einkaufen und alle durften dran teilhaben. Schatz, die Freundin desjenigen dem es nicht ums geld ging, wollte offensichtlich ein Nikolausgeschenk für das Kind eines Freundes. Gar nicht so einfach. Sollte man den in Silberpapier nehmen oder den in der durchsichtigen Zellophanhülle? Nach ausführlicher Diskussion über sämtliche Regale und Kassen hinweg beschloss man gemeinsam, den mit der durchsichtigenVerpackung zu nehmen - sieht man ja auch viel schöner gleich, was drin ist. Doch Schatz wollte den Kleinen so richtig verwöhnen und griff noch mal ordentlich bei den anderen Süßigkeiten zu. Es entspann sich eine Diskussion über die Tatsache, ob man Kindern überhaupt so viel schenken sollte, nicht dass sie sich dran gewöhnen und dann verzogen werden. Immer mit der Betonung darauf, dass es hierbei ja nicht ums Geld ginge, sondern ums Prinzip.
Schatz setzte sich jedenfalls durch, schließlich sei Nikolaus nur einmal im Jahr, und wanderte zur Kasse, wo ihr Freund schon wartet. Man unterhielt sich weiter. Die gesamte Beleg- und Kundschaft wurde unterhalten, es war aufregend.
Man kam vom Einen ins Andere und landete schließlich beim Thema Spielzeug. Da gäbe es doch dieses eine Spiel, man wüsste schon welches, das könnte man eventuell zu Weihnachten schenken, sei ja auch als besonders pädagogisch wertvoll bekannt. Überhaupt seien pädagogisch wertvolle Spiele total wichtig für Kinder, den anderen Quatsch sollte man gar nicht erst kaufen.

Die Vermutung liegt nah, dass es den Kindern von Junkies manchmal besser geht als anderen. Immerhin machen sich deren Eltern wirklich Gedanken!

08 Dezember 2005


Traditionswechsel
Ich weiß nicht, wieviel Mal in diesem Jahr rund um die Feiertage "Drei Nüsse für Aschenbrödel" im Fernsehen läuft. Sämtliche dritte Programme zeigen den Film mindestens zwei Mal, der WDR etwa an Heiligabend Nachmittag und Abend, die anderen Sender am 1. oder 2. Weihnachtsfeiertag. Meine Schwester wird sich ein Loch in den Bauch freuen und mit ihren Freundinnen vor der Glotze hängen und Kekse futtern. Ich setze mich sicherlich dazu, kann dem Ganzen aber weniger abgewinnen.
Meine Erinnerungen sind andere. Für mich symbolisiert "Das fliegende Klassenzimmer", in der Verfilmung von 1954. Das ist die früheste Weihnachtskindheitserinnerung. Später kam dann die Verfilung aus den 70ern mit Blacky Fuchsberger dazu.
Als Kinder wurden wir am frühen Nachmittag raus in den Schnee zum Spielen geschickt. Dick eingepackt in Daunenanzügen, Wollstrumpfhosen, Moonboots und häßlichen Mützen bauten wir Schneemänner, Iglus oder führen Schlitten. Bis Fernsehzeit war. Dann gings schnell nach Hause. Stiefel aus, die Füße ganz klamm und nass von den undichten Schuhen, in Strumpfhosen und mit Kissen vor dem Gesicht durchs Wohnzimmer, wo schon das Christkind zu Gange war und den Baum schmückte, ins Kinderzimmer wo an diesem Tag ausnahmsweise der Fernseher stand. Und dann kloppten sich die Jungs vom Gymnasium mit denen von der Realschule, ein Gymansiast wurde gekidnappt, einer hing im Papierkorb im Klassenzimmer und sprang später aus dem Fenster. Gott sei Dank überlebte er. Und dann kam das Christkind mit der neuen Puppe unterm Arm oder dem Playmobil-Schiff.
Heute reitet das niedlich-weibliche Aschnputtel über den Bildschirm und ich habe plötzlich eine neue Tradition vor der Bescherung, die mehr mit meiner Schwester zu tun hat als mit unserer Kindheit.

07 Dezember 2005

Sie hat ja so recht
Frau Wortschnittchen hat eine neue Arbeit gefunden und schreibt über die Zeit davor. Und ich kann ihr ja nur soooo recht geben. Nach wie vor bin ich ja der Meinung, dass das Arbeitsamt - pardon, die Agentur für Arbeit - eher Psychologen als Arbeitsberater beschäftigen sollte. Wo keine Arbeit ist, kann auch kein Berater eine schaffen.
Heute Morgen hörte ich von einem gerade gekündigten Freund eine neue Arbeitsagentur-Geschichte. Er ist priviligiert, erst seit einer Woche arbeitslos. ALG I, Vor-Hartz quasi. Die Form seiner Schlange zur Meldung in die Arbeitslosigkeit, erzählte er mir aufgeregt am Telefon, war mit einer Schnur vorgegeben. Vor dem Schalter war ein dickes Schild: "Diskretion! Bitte Abstand halten." Vier Schalter waren geöffnet, für die Neuen, möglicherweise schnell wieder Vermittelbaren. Nebenan drängten sich die Untermenschen. Keine Seile zur Begrenzung einer Schlange, keine Diskretionsschilder. "ALG II - Hartz IV" stand über dem einen Schalter, davor die Empfänger-Traube.
"Ich fand das so entwürdigend!" Schimpfte mein Freund. Die Dame hinter dem Schreibtisch verstand sein Problem mit der unwürdigen Behandlung der "Anderen" nicht. "Bisher hat noch niemand etwas gesagt", waren ihre Worte.
Es würde mich nicht wundern, wenn so mancher Hartz IV Empfänger nach einem Besuch bei der freundlichen Agentur für nichtvorhandene Arbeit direkt Psychopharmaka einwirft.

06 Dezember 2005

Scheiß Tod
Gestern ist die Ersatz-Zusatz-Omi gestorben. Sie war schon sehr alt und fast bis zum Schluß ziemlich fit und trotzdem ist es traurig. Sie war so lieb. Alles Gute, Omi! Und grüß mir die anderen.

Osterhasi - Nikolausi III
Meine Familie ist nicht ganz normal, könnte man sagen. Zu Ostern werden gerne Osternester versteckt und am Nikolaustag steht ein Sack vom Nikolaus vor der Haustür.
Abends sitzt man gemütlich auf dem Sofa. Wenn es richtig dunkel ist, verschwindet meine Mutter kurz. Plötzlich hört man es draußen auf den Treppen poltern und gegen die Tür donnern. Muttern kommt aufgeregt wieder ins Wohnzimmer und fragt: Habt ihr es auch gehört? Ich glaube der Nikolaus war da! Ich gehe mal schauen.
Und dann kommt sie mit dem Sack wieder. Nüsse sind darin und Mandarinen, Äpfel und für jeden ein kleines Geschenk. Handschuhe, Socken oder ein Buch. Alle grinsen vor sich hin und Mama freut sich.
Eigentlich verwunderlich, dass sie das Adventskalenderbasteln nur noch unter Protest macht.

Osterhasi - Nikolausi II
Traditionell feierten wir den Nikolaustag bei meinen Großeltern im Oberbayerischen. Das war ein Fest! Drei Stunden Autofahrt nur für den Geschenkesack. Einmal schneite es so heftig, dass wir seinen Auftritt verpassten, was für uns Kinder ziemlich traurig war.
Der Nikolaus meiner Großeltern fuhr jahrelang in einem hellblauen VW-Käfer vor. Gesehen habe ich das natürlich nur zufällig einmal. Er trug die Tracht eines Bischofs, hatten den obligatorischen Bischhofsstab, einen weißen Bart und ein großes, goldenes Buch dabei, indem alles vermerkt war, was wir Enkelkinder in diesem Jahr gut und schlecht gemacht hatten.
Jeder musste einzeln vortreten und dem Nikolaus ein Gedicht aufsagen, ein Lied singen oder auf seinem Instrument etwas vortragen. Dann wurde geurteilt: In der Schule könntest du dich ruhig ein bisschen mehr anstrengen und zu den Eltern solltest du im nächsten Jahr auch lieber sein und deine Schwester sollst du nicht ärgern, sie ist doch viel kleiner als du! Aber ein Geschenk zog er dann doch immer aus seinem großen Sack. Und Kekse und Mandarinen und Nüsse. Äußerst demokratisch mussten übrigens auch sämtliche Eltern und Großeltern vortreten.
Mein kleiner Cousin hatte sich einmal unter dem Tisch versteckt und wollte partout nicht vor den Nikolaus treten. Er hatte wohl Angst besonders gescholten zu werden, weil er vorher frech gewesen war.
Diekleine Cousine musste einmal während der Zeremonie dringen aufs Klo. Kaum war sie zur Tür raus, schrie sie entsetzlich laut auf. Draußen saß der Knecht Ruprecht, wärmte sich bei einer Tasse Kaffee und wartete bis sein Boss das goldene Buch zuklappte. Bei den Großeltern durfte der Krampus nämlich nie ins Zimmer. Er sah einfach zu furchteinflößend aus und Nikolaus war doch ein schöner Tag. Doch diesmal hatte ausgerechnet die Kleinste ihn entdeckt. Sie war kaum zu beruhigen, dabei versuchte der arme Mann jetzt erst recht besonders nett zu ihr zu sein. Der Nikolaustag war für das Cousinchen verdorben.
Viel später erfuhr ich, dass der Nikolaus vom ortsansässigen Pfarrer gespielt wurde und der Krampus von seinem Messdiener. Alte Fotos belegen, wie erfürchtig wir immer vor dem Nikolaus standen.

Osterhasi - Nikolausi I
Der Nikolaustag war schon in frühester Kindheit etwas ganz Besonderes. Viel aufregender als Weihnachten eigentlich. Mein erstes Nikolauserlebnis hatte ich in meiner Dorfgrundschule.
Der Nikolaus kam mitsamt seinem Knecht Ruprecht, der ja immer besonders furchteinflößend aussah, in die Klasse. Jeder einzelne Schüler wurde aufgerufen und abgeurteilt. Kann das Einmaleins - brav. Führt sein Heft nicht ordentlich - böse. Und da, zack, gab es einen Hieb, erteilt von Knecht Ruprecht, auch Krampus genannt, mit seiner Rute.
Endlich durfte man die Kinder mal ordentlich züchtigen. Meinem damaligen Grundschullehrer, der übrigens mit Vorliebe die Judenvernichtung negierte, bereits mit 18 geheiratet und sieben Kinder in die Welt gesetzt hatte, gefiel das bestimmt ziemlich gut. Da er seine Schüler zu dieser Zeit schon nicht mehr verprügeln durfte, begnügte er sich mit Ohren langziehen. Sämtliche Mädchen der Klasse warteten daraufhin nicht bis zu ihrem Erstkommunionstag mit dem Stechenlassen von Ohrringen. Man wusste sich zu helfen als Mädchen.
Die Jungs hatten es schwerer. Zumal sie ja auch viel umtriebiger, also unruhiger waren, wurden sie viel öfter bestraft. Und als in der zweiten Klasse der Nikolaus kam, wurde einer von ihnen, ein besonders zappeliger, tatsächlich in den Sack von Knecht Ruprecht gesteckt, der dann mitsamt Kind im Sack aus der Schule ging.
Ich kannte diesen Jungen gut. Er wohnte in der Nachbarschaft und hat mir immer die Titelmelodie von Bonanza vorgesungen - außerdem wollten wir später mal heiraten. Der Arme hatte es zu Hause nicht leicht: Beide Eltern mussten den ganzen Tag in einem mehrere Kilometer entfernten Dorf arbeiten und er war immer noch Bettnässer, was ihm bereits viel Spott im Kindergarten und dann auch in der Schule eingebracht hatte.
Was schlussendlich die Verschleppung im Sack durch einen wild verkleideten Mann ohne Gesicht mit ihm machte, kann ich nicht beurteilen. Er ist nach der zweiten Klasse umgezogen und ich habe ihn nie wieder gesehen.
Kinderfolter war das und mir gefiel es damals schon nicht.
Oh Mann
Es wird immer schlimmer hier. Brauche dringend neue Räume!

05 Dezember 2005

Morgen
kommt der Nikolausi. Übrigens!
Älter sein
Ich sehe zwar fast 10 Jahre jünger aus, bin aber eigentlich 0,8 Jahre älter. Sagt zumindest der Focus-Test zum wahren Alter. Vielleicht sollte ich mehr Obst essen und mehr Sport machen. Ein zufriedenes Liebesleben macht übrigens um Einiges jünger!
Alles wie immer
Die davor habens schon gewusst und nix gesagt und jetzt soll das so weiter gehen. Ruhig mal angebliche Terroristen, in jedem Fall Menschen, irgendwohin karren und foltern. So macht man das heutzutage. Anders gehts halt nicht. Und machmal muss man eben den Mund halten.
Gute Nacht Welt.
Weihnachten gegen Geburtstag
Kaum hat man den Geburtstagsstress des Mannes überwunden, Torten gebacken und verzehrt, Geschenke fabriziert und überreicht, Menüfolgen überlegt und in die Tat umgesetzt, da muss man alles gegen die Weihnachtsgedanken eintauschen. Was für wen und wann das alles besorgen?
Am liebsten mache ich ja Themenweihnachtsgeschenke. Diese durchdachte Idee erkennt natürlich außer mir niemand. Im vergangenen Jahr war es Schönheit, davor Taschen. Jeder bekommt was anderes, aber alles lässt sich dem gewählten Thema unterordnen. erleichtert die Kaufentscheidungen ungemein.
Für diese Jahr habe ich noch keinen Überbegriff gefunden. Aber wie wär es mal mit "Essen"? Oder Hören, oder Geschichte, oder Gesundheit, oder....
Ich muss noch ein bisschen nachdenken.
Selbstwahrnehmung
Die besten Fotos von mir mache ich ja immer selbst. Bleibt mir ein Rätsel.

02 Dezember 2005

2006
Diverse Veränderungen kündigen sich an für das nächste Jahr. Das Leben umkrempeln. Macht ein bisschen Angst, die kommende Seriösität.

01 Dezember 2005


Lichtermeer
Jaja, ich weiß. Es ist total übertrieben, richtig schön ist es auch nicht und eigentlich ein bisschen krank. Aber irgendwie ist es doch ganz toll. Und alle freuen sich wenn sie so viele Lichtlein in den Fenstern leuchten sehen, und wenn man deswegen lacht, weil man sich drüber lustig macht. Ja. Ich habe auch zwei drei Lichterketten im Fenster. Die sind aber weiß und blinken nicht und haben keine besondere, weihnachtliche Form angenommen.

Bild von hier.

Alki plus Drogi plus Hunde
Plü am Eck hier hat zugemacht, weil sie einen besseren und größeren 1km weiter aufgemacht haben. Jetzt hängen die Alkis von Plü zusammen mit denen von Lidl hier unten bei Lidl vor der Tür rum. Gegenüber werden die Kühlregale rausgetragen. Wo die Verkäuferinnen von Plü jetzt wohl sind? Auf dem Arbeitsamt? Bald auch vor Lidl?
Und was kommt jetzt in den traditionsreichen weil ehemals 1.Mai-Plünder-Bolle rein? Und war das Absicht den zu schließen, weil auf dem Oranienplatz ganz viele kleine Pflastersteine verlegt wurden, die jetzt kein Ziel mehr haben dürfen?
Freie Marktwirtschaft und Quartiersmanagement geben einem Anarbeiter viele Rätsel auf.

Sonne
Ein perfekter Wintertag heute: Strahlender Sonnenschein, schön kalt. Fehlt eigentlich nur der Schnee. Und ein Berg zum Skifahren.

Danke Weihnachtsfrau!
Nachdem ich lange genug meiner Frau Mutter die Ohren vollgejammert hatte, dass ich auch in diesem Jahr einen Adventskalender brauche, um in echte Weihnachtsstimmung zu kommen und damit einigermaßenj erträglich zu den Festtagen zu sein, hat sie sich meiner erbarmt. In dem großen schweren paket war tatsächlich ein selbstgebastelter Adventskalender, samt einem klieinen Nikolausgeschenk, Lebkuchen, Nüssen, Schokolade und ersten Weihnachtsplätzchen.
Ich glaube in diesem Jahr habe ich schon vier Wochen vor Weihnachten echte Weihnachtsstimmung. Schön! Liegt wohl auch daran, dass ich selbst mal wieder einen Adventskalender herstellen und verschenken konnte. Schenken macht das Leben gut. Irgendwie.

30 November 2005


Juhu
Eben Adventspaket von Muttern angekommen. Was da wohl drin ist? Kekse, Nikoläuse, Apfel, Nuss oder Mandelkern? Abwarten bis heut Abend....
Spinner lieben besser
Ordentlich verrückt müsste man sein, dann hätte man ein aufregendes Liebesleben. Oder zumindest richtig kreativ. Oder ist es so, dass Menschen mit viel Erfolg in der Liebe schizophren sind oder wenigstens Künstler? Wie auch immer. Let's get crazy.
Hier aus SpiegelOnline

29 November 2005

Verspätungen sind toll
Es ist ganz wunderbar, wenn man fünf ganze Wochen nach dem Geburtstag noch Geschenke bekommt. Und dann gleich zwei auf einmal. Und zwei so schöne. Eigentlich sollte man sowieso mindestens einmal im Monat Geburtstag haben. Schade, dass außer mir fast niemand dieser Ansicht ist.
Auf dem Weg zur Arbeit I:
In Kreuzberg tragen die Mädels nicht Rock über Hose, im Gegensatz zu Prenzlauer Berg und Friedrichshain. Mädel mit Rock und Hose gleichzeitig muss ergo aus Prenzlauer Berg kommen, oder da eine ganze Zeit gelebt haben, oder lieber da wohnen wollen.

28 November 2005


Roll-Dinger
Sonntags meine ersten Rouladen gemacht. Super simpel, nur mit Senf, Schinken und Gürckchen drin. Dazu gabs Blaukraut. War ganz schön lecker. Muss jetzt öfters sein. Knödel müsste ich jetzt noch lernen.... Semmelknödel. Und dann einen ordentlichen Braten dazu. Mhm. Der Winter macht die Küche deftig.
Alte Werte
Damals, in der Grundschule, als ich nur im Fach Handarbeit eine 3 hatte und mir meine Oma half, das ätzende, später nie verwendete Einkaufsnetz fertig zu häkeln und meine gestrickte Puppe drei mal so groß wurde wie die der anderen, wegen der viel zu lockeren Maschen, damals jedefalls hätte ich es nie gedacht, aber ich wurde ein paar Jahre später doch noch zur Handarbeitsliebhaberin. Fing das Stricken an und auch das Nähen. Stricken war ja im Unterricht dann sowieso ein Muss. Und wenn es nur darum ging, die blöde Lateinlehrerin in den Wahnsinn zu treiben.
Heute bin ich froh über diese Hardskills, muss ich doch schon nicht teure Babydinge erstehen, wenn mal wieder irgendwo eins zum Vorschein kommt. Ich nehme einfach die Nadeln und die Wolle, setze mich gemütlich vor die Glotze uns strick mir ein, bzw. dem neuen Baby ein paar Erstlingssocken (kommen immer bestens an) oder neuerdings gerne auch mal einen kleinen Bären (kommt etwas später bei dem in Wahrheit Beschenkten auch recht gut an).
Am Samstagabend packte mich die Langeweile vor dem TV-Gerät und schwupps griff ich in die Schachtel. Zum Glück hat sich ein neuer Erdenbürger im Freundeskreis schon angekündigt, hatte ich eine Ausrede für meine weiblichen Tugenden. Schließlich verängstigt es den Mann immer ganz schön, wenn ich einen auf Hausmütterchen mache.
Uiuiui
Mitte wird immer schlimmer. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, aber es gibt doch jedesmal wieder eine Steigerung.
Stadtteil den man meiden sollte: Berlin-Mitte.
Die große Reise
Am Freitag einen wunderbaren Film gesehen: Die große Reise von Ismael Ferroukhi. Ein in Frankreich lebender Marokkanischer Vater lässt sich von seinem Sohn im Auto von Aix en Provence nach Mekka chauffieren. Eine Reise durch Italien, Slowakei, Kroatien, Serbien, Bulgarien, Türkei, Syrien, Jordanien bis nach Saudi-Arabien. Vater und Sohn, so unterschiedlich, wie man nur sein kann, kommen sich auf der Fahrt näher. Ein familiärer und gesellschaftlich-relevanter Film, mit feinem Humor und endlich mal ohne Bemerkungen über den großen, bösen Islam. Einfach nur zwei Menschen auf Fahrt.
Reingehen!

25 November 2005

Schneeflöckchen, Weißröckchen,
da kommst du geschneit. Heute Morgen in dichtem Schneetreiben ins Büro gelaufen. Laune auf den Höhepunkt gestiegen. Ich LIEBE Schnee!

Ich sag ja: Der Fernsehturm heißt Fernsehturm
"Der Pimmel heißt ja auch nicht Mann, sondern das was drum rum ist heißt Mann."
Wie lange muss ein Huhn durch den Wald laufen bis es ein Fuchs ist? Wie lange muss ein Münchener in Kabul leben bis er Afgahne ist? Schwabe bist du Berliner?"
"Stulp."
Die Fil & Sharkey Show gestern Abend war mal wieder großartig. das Publikum hat Tränen gelacht. Fil, der Mann aus dem MV, hat es auf den Punkt gebracht, eine häßliche Perrücke getragen und eine Brille und einen olivfarbenen Hut. Das tut zwar nichts zur Sache, aber man muss ja wenigstens das Äußere beschreiben, wenn man die Witze nicht verraten will. Höhepunkte natürlich wie immer Sharkeys Gequatsche und sein köstlicher BVG-Revoluzzer-Song "Mit dem Fahrrad in den ersten Wagen".
Ich kann's nur wiederholen: Unbedingt hingehen. Kostet zwar 17 Euro, dafür bekommt man aber auch was: zweieinhalb Stunden straight extrem lustiges Programm! Rechtzeitig Karten besorgen, denn die Vorstellungen werden täglich ausverkauft sein.
Endlich mal wieder das Zwerchfell so richtig ausreizen.

24 November 2005

Der Alex heißt Fernsehturm und nicht Alex!
Heute Abend gehts zu Fil samt seinem Sharkey! Neue Songs, neue Geschichten. Morgen gibts die Lobhudelei. Bin gespannt, ob ich diesmal auch Tränen lachen muss wie beim letzten Mal, als Sharkey das BVG-Lied sang....

Endlich!
Adventskranz besorgt.
Die Zacken in der Krone
Mein Büroplatz liegt im sechsten Stock eines Hauses, in dem sich auf jeder Etage ein bis meherer Büros befinden. Der Aufzug ist also ständig in Betrieb, Leute kommen und gehen, zur Arbeit, von der Arbeit, zum Termin, zu Besuch. Irgendjemand fährt immer mit im Aufzug oder wartet schon auf ihn wenn man unten ankommt. Wäre es nun zuviel verlangt, dass man sich kurz einen guten Morgen oder einen schönen Tag wünscht, wenn man sich über den Weg läuft? Ein schmales Hallo würde doch schon genügen. Wieso müssen manche Menschen einen auf Ich -fress-dich-wenn-du-mich-ansprichst machen?
Gerade heute Morgen wieder ein Hausbesucher der in den zweiten Stock wollte. Freundlich fragte ich ihn, wo er hin müsse und betätigte den entsprechenden Knopf für ihn. Im 2. OG angekommen ging dieser Typ aus dem Aufzug, schaute sich nicht um, hatte kein Lächeln übrig und sagte nicht Auf Wiedersehen. Am liebsten hätte ich laut "Stoffel" oder noch lieber "Idiot" gerufen. Stattdessen sagte ich ziemlich spät ganz laut "Auf Wiedersehen". Da wandte er sich schuldbewusst um und nickte mir zu. Der Stoffel!

23 November 2005

Nix gelernt
Jetzt will die neue Kanzlerin sich am Abbau der Arbeitslosigkeit messen lassen. Ha! Das haben sie alle gewollt. Und bisher ist noch jeder daran gescheitert. Da bin ich ja mal gespannt drauf.

22 November 2005

Ah - ja.
"Ein 39-jähriger Deutscher sucht nach einer 'Möglichkeit, meine innere Identität als Mensch mit einer Querschnittlähmung zu realisieren und somit psychische Heilung zu erlangen'. Er wünscht sich einen Arzt, der ihm das Knochenmark durchtrennt. Seit seinem sechsten Lebensjahr sehne er den 'Eintritt einer schwerwiegenden orthopädischen Behinderung' herbei."
via Süddeutsche Zeitung
Äh - ????
Die Fälle scheinen sich zu häufen.
Die Welt wird immer buddenbrookischer.
Wir haben eine Kanzlerin.
Sie soll sogar die Mächtigste Frau in der Welt sein, jetzt. Ehrlich gesagt: Ich hätte es nicht geglaubt. Bis zuletzt dachte ich, es kommt doch noch ein Mann daher. Aber so richtig kann ich nicht frauensolidarisch sein.
Verrücktes Internet
Manchmal nervt es ja gewaltig das Internet. Zum Beispiel, wenn es zu wenig nette Mails ausspuckt oder einfach abstürzt oder Seiten dämlich programmiert sind oder jeder meint, alles zu wissen. Aber manchmal ist es eben auch ein Segen oder ein lustiges Spielzeug. So geschehen gestern.
Es erreichte mich eine Mail eines uralten Studienkollegen. Irgendwo in den Untiefen des Netzes hatte er mich zufällig gefunden und berichtet nun von sich. Unternehmensberater sei er nun und ständig in New York, Düsseldorf, München und Bonn. Mhm, denke ich mir, wie kommt ein ehemaliger Germanistikstudent dazu Unternehmensberater zu werden? Er wird es mir wohl noch erklären können.
Damals, als ich ihn kennenlernte, war er der einzige Nicht-Schwabe und auch ansonsten normale Mensch in meinem Thomas Mann Seminar. Er besaß eine Vespa und ein niedliches Bäuchlein. War ein äußerst netter Zeitgenosse und chauffierte mich daher bald jede Nacht zur letzten Fähre von Konstanz nach Meersburg, wo ich damals ein sechs Quadratmeter-Zimmer bewohnte. Komischerweise hatte ich nie Angst, wenn ich mich hinter ihn auf die Vespa quetschte.
Als er später mit einer anderen Komilitonin zusammen zog, war ich irgendwie doch ein bisschen eifersüchtig. Er hätte immer alles für mich getan, jetzt tat er es für eine andere. Aber ich wollte ja nie die Netten. Anstrengende waren mir lieber.
Es hat sich einiges geändert seitdem. Manches schnell, anderes langsam. Germanisten arbeiten heute in der Wirtschaft und Frauen ziehen die wirklich besseren Männer endlich vor.
Essenswarnung!
Ich dachte ja immer er wäre gut, der kleine Thai auf der Zossener Straße in Kreuzberg 61. Und ich muss sagen, es hat ja auch geschmeckt - obwohl, wenn ich so drüber nachdenke, dann hatte ich dermaßen Hunger, dass mir der geschmack wohl sowieso egal war. Aber dann! Ich kann nur warnen vor dem Mai Thai. Mir war jedenfalls ziemlich übel. Empfindlich war ich sogar am nächsten Tag noch. In Zukunft nur noch in die Pagode auf der Bergmannstraße oder ins besonders leckere Chai Yo zur unfreundlichen Thai-Hexen-Bedienung auf die Skalitzer Straße.
Überhaupt muss ich feststellen, dass mein Gaumen sich entwickelt hat in den vergangenen Jahren. Ich esse einfach nicht mehr alles. Es muss schon gut sein. Nahrungsnazi.
Kreise bleiben Kreise
Immer wieder finde ich es erstaunlich, wie die unterschiedlichen Freundeskreise denen ich mal mehr mal weniger intensiv angehöre in sich homogen sind. Als ich vergangene Woche mit einer befreundeten Ex-Schulkameradin die Philharmonie besuchte, war es wieder mal so weit.
Es wurde übrigens die Orchestervariaton von Schönberg gegeben - und ob die so förderlich war für den mitgebrachten Embryo war, sei mal dahin gestellt.
Jedenfalls saß ich zwischen schwangerer Freundin und deren Schwester, die bereits Mutter ist. In der Pause traf man sich mit einer weiteren Ex-Ein Jahr vor uns-Schulfreundin, auch bereits Mutter und deren Freundin, auch bereits Mutter. Durch Zufall gesellte sich dann noch eine ebenso schwangere Bekannte meiner Freundin dazu. Ich war tatsächlich die EINZIGE Frau in der Runde von 6, die mit der Mütterlichkeit nichts am Hut hatte und somit themenmäßig wenig beisteuern konnte.
Ich kam mir ein wenig aussätzig vor.
DEPECHE MODE forever!
Ich liebe die neue Platte und gerade höre ich sie schon wieder gegen den Keif-"ich weiß alles besser und muss dir die Welt erklären und ich weiß aber auch was und muss mich dolle wehren"-Lärm. Eine Wohltat!
War das nicht schön?!
Als unserem Alt-Bundeskanzler Nr. 2 die Tränen in den Augen standen bei seinem Zapfenstreich-MyWay-Dings. Also, die Tränen standen ja wirklich richtig in den Augen und flossen einfach nicht heraus. Feuchte Augen haben ist da nix dagegen. Aber vielleicht musste er ja auch nur wegen der vielen wehrmachtsmäßigen Helme die Augen befeuchten....

18 November 2005

Wochenende
und Schröder wünscht sich My Way von der Soldatenblaskapelle,
Omas lassen gerne Zombieköpfe knallen, aber die Regierung will das lieber verbieten,
Ballack geht vielleicht zu ManU,
es schneit fast in Berlin,
Vertrag ist unterzeichnet - freuen wir uns auf Dienstag wenn Kanzlerwahl ist,
in Pakistan frieren alle ziemlich,
hoffentlich schaffe ich es bis Montag mal in eine der vielen Ausstellungen,
oder ins Kino,
was es wohl heute Abend zu essen gibt?
Bis Montag.
Gerade
entfuhr meiner Kehle ein fröhlicher Schnee-Juchzer, da hat's auch schon wieder aufgehört. Schade.
Erschreckend,
wenn man den vorangehenden Blogeintrag am nächsten Tag gerade so noch einmal posten könnte.
Das Blöde ist, dass einem die abartig laute Musik auf dem Kopfhörer schmerzende Ohren beschert und eine plötzliche Lust endlich mal wieder drei Stunden auf einer Tanzfläche zu guter Musik zu deaggressieren.

17 November 2005

In einem Büro
mit Menschen mit lauten Telefonierstimmen und dem Hang zur Zankerei sind Kopfhörer und laute Musik unentbehrlich. The Killers, Seed, HardFi, Franz Ferdinand.
Mein herzlichster Dank wegen täglicher Nervenrettung geht an den mad scientist tommy blank!

16 November 2005

Jetzt drehen sie total durch.
Wenn es nicht so traurig wäre, ich müsste mich jetzt grad kringeln vor Lachen: Die Polygamie, die angeblich unter den Einwandererfamilien in Frankreich herrsche, sei die Ursache für die Krawalle! "Da einige Teile der Gesellschaft dieses antisoziale Verhalten zeigen, ist es nicht verwunderlich, das manche von ihnen Probleme bei der Arbeitssuche haben", sagte laut Financial Times der Arbeitsminister Gerard Larcher. Und Spiegel Online sagt: "In der Presse war ein Beispiel aus Aubervilliers bei Paris genannt worden, wo eine Familie aus Schwarzafrika "mit vier Ehefrauen und 30 Kindern in einer Vierzimmerwohnung lebt"."
Äh - ich versuche mal nicht irritiert zu sein.
Liegt da nicht viel eher das Problem, dass die armen Menschen zu 35st - wenn das überhaupt mal stimmt - in einer Wohnung leben müssen? Polygamie als Erklärung für Arbeitslosigkeit und Gewalt - die gesamte französische Regierung sollte sich so langsam mal psychologisch behandeln lassen! Frei nach dem Motto: Ich war's nicht, alle anderen sind Schuld.
Die spinnen doch die Gallier!
Es ist ein Trauerspiel,
das schon viel zu lange dauert. Seit damals dieses George's auf der Graefestraße eröffnete, hagelt es Berichte und Geschichten über den Kneipenkrieg in Kreuzberg. Da der Besitzer des - mittlerweile übrigens wegen Erfolglosigkeit geschlossenen - George's direkt über der netten Bar Matilda wohnt, wird immer weiter fein Nachbarschaftsterror betrieben. Man könnte fast schon eine RTL-DokuSoap draus machen.
Schallschutz an der Decke der Kneipe helfen nicht. Der "Lärm" der Gäste und der wahrlich nicht besonders lauten Musik überträgt sich ins Stockwerk darüber, sagt der Bösewicht, alarmiert täglich die Polizei und hat schon die Dezibel messen lassen. Ergebnis: Die Matilda muss nun unter der Woche brav um 22.00 Uhr die Musik ausmachen, die letzten Getränke verkaufen und möglichst schnell den Laden leerkriegen - sonst übt George seine wilde Rache. Ziemlich lächerlich das.
Bleibt nur zu hoffen dass der streitbare Herr bald den Kiez verlässt und meinetwegen die Friedrichshainer oder Prenzlauer Bergler nervt. Hier kriegt er soweiso keinen Fuß mehr auf den Boden.
Ab in die Matilda zur Unterstützung! Immer brav ein Glas oder Bier mehr trinken als nötig. Nicht dass eine angenehme Kneipe wegen eines beleidigten Ex-Wirtes schließen muss!
Im französischen Fernsehen
hat man begonnen, weniger Bilder von brennenden Autos zu zeigen. Angeblich mit Erfolg, die Zahl der Brandstiftungen sei zurück gegangen, heißt es.
Unter den Jugendlichen der Banlieus sei ein Wettbewerb ausgebrochen, wer den spektakulärsten und die meisten Brände legt. Nachprüfen konnten die Kids das im Fernsehen. Also ging die Diskussion los: Am besten gar nichts mehr über die "Unruhen" berichten, wurde gefordert. Die Jugendlichen würden nur angestachelt werden. Wenigstens auf Bilder verzichten, war die ein wenig gemäßigtere Form.
Das Fernsehen hat nun nicht ganz verzichtet, aber doch ein wenig: Es werden statt den brennenden nur noch die ausgebrannten Autos gezeigt. Mich erinnert das stark an die Diskussion vor etlichen Jahren, als Jean Marie le Pen mal wieder besonders viele Stimmen absahnen konnte. Da wurde auf France Inter ernsthaft diskutiert, ob man nicht einfach gar nicht mehr über den Rechtspopulisten reden sollte, ihn quasi ignorieren, ausschließen. Worüber nicht geredet wird, ist auch nicht existent und wird dann bald ganz verschwinden, war die Argumentation. Ich fand das reichlich bizarr.
Und ähnlich geht es mir im Moment mit dieser "weniger Bilder zeigen"-Masche der Franzosen. Natürlich wollen die Noirs und Beurs und Magrebiens ins TV. Und es ist doch irgendwie ihr gutes Recht, auf ihre fatale Lage aufmerksam zu machen. Und das geht heutzutage eben nur über Fernsehbilder. Man vergleiche nur Tsunami und Kashmir: Viele Bilder = viele Spenden, wenig Bilder = wenig Spenden. Damals und beim 11.9. wurde die Flut der Bilder nicht zurückgeschraubt, obwohl sogar von Traumatisierung durch TV-Bilder die Rede war.
Wenn die Franzosen nun keine Bilder aus den brennenden Vorstädten mehr zeigen, interessiert sich bald wieder niemand für die Lage der Bewohner und Monsieur Sarkozy und Herr Chirac können weitermachen wie zuvor.
Ob das die Aufgabe der Medien ist?

15 November 2005

Und am 24.11.
spielen Sister Chain & Brother John, sowie Sedlmeir im King Kong Klub.
See you.
Freitag 18.11.
ab 23.00 Uhr dringend in den Theaterdiscounter in der Montbijoustraße 1 kommen und den wunderbaren Volker Buhl (scroll down) anhören. Ein äußerst netter Mensch und noch dazu einer, der schöne Musik macht.... Nicht verpassen!

14 November 2005

Ede leidet wie ein Hund und Gerd wird Maler. Schön.

Die Ailton-Aktie
Der einzige Aktienfussballverein, die Borussia, braucht einen neuen Stürmer. Ailton ist im Gespräch. Ach, das wär das Schönste. Der lustigste Fussballer wieder in Deutschland! Richtig gespielt hatte er zwar nur in Bremen, weil die Werderaner ja irgendwie mit Mimöschen, Zicken und Diven ganz gut umgehen können. Auf Schalke war der Ausnahmestürmer schon nur noch ein Bankdrücker und Torversemmler und bei Beskitas Istanbul will ihn nach kürzester Zeit auch schon niemald mehr.
Aber ich will ihn zurück in die Bundesliga. Endlich mal könnte man sich auf ein Spiel von Dortmund freuen, oder wenigstens auf das Ende, wenn Ailton sein Interview gibt, indem er Trappatoni um Längen schlägt.
Und endlich würde auch die famose Idee des Herrn E. - eine Talkshow, moderiert von Ailton und Trappatoni - wieder in greifbare Nähe rücken.
Ich will die Ailton-Biene!
Wenn der Franzose
seine eigenen Leute und seine eigenen Probleme nicht im Griff hat, dann muss eben Europa mal helfen, was?! Da weiß man seit Jahrzehnten, dass in der banlieu nicht gut Kirschen essen ist, so bekannt ist es, dass das sogar schon 1987 in den Schulbüchern stand, und weils jetzt endlich mal brennt, keiner je was für die Menschen getan hat, müssen eben die anderen was tun. Das ist doch wohl ein Witz! Nicht dass man nicht helfen wollte, aber da hätte man ja nun wirklich mal früher drauf kommen können, statt immer nur kürzen und beschimpfen.


Allgäu in Berlin
Der von mir nicht besonders geliebte Stadtbezirk Friedrichshain hat - neben der Frau G. - eine neue Attraktion: Weißlacker! Der unentbehrliche Käse für Allgäuer Kässpatzen. Bisher musste Muttern mir immer ein Käsepaket schicken. das immer so wunderbarg gerochen zu haben scheint, dass die Damen und Herren von der freundlichen Post das Paket gerne auch mal eine ganze Woche bei sich behalten haben. Was, ehrlich gesagt, dem Käse nicht wirklich gut tat. Doch jetzt muss die Post leider auf das Porto verzichten. In Zukunft darf sich jeder Kässpatzen wünschen und kaum eine Woche später, wird er dann auch eingeladen. Und noch ein Vorteil: Ich kann jetzt auch mal nur für zwei oder vier Leute kochen. Bisher waren es meist sechs bis acht - hätte sich ja sonst kaum rentiert, extra ein Care-Käse-Paket schicken zu lassen. Also, der stinkige, würzige Weißlacker is in town. Guten Appetit!

11 November 2005

Mhm. Lecker.
Ein Fleischbuch... von Artur Barrio. Ich bleibe heute aber trotzdem lieber beim Stockfisch, glaub ich.
Schönes Wochenende!
Spendet
eigentlich noch irgendjemand für Pakistan/Kaschmir? Vor Weihnachten ist so eine Katastrophe auch ein bisschen ungünstig, was?
Ach Gottchen,
es hat nicht wirklich jemand geglaubt, dass in Deutschland Wissenschaftler und Journalisten nicht überwacht werden, oder doch? Offensichtlich, wenn sich die braven Politiker jetzt darüber aufregen, dass wir ausspioniert werden. Arme, naive Zwerge, haben wahrscheinlich nur Angst um ihre eigene weiße Weste.
Ich liebe
Nieselregen! macht mir immer so lustige Locken. Jetzt, wo ich wieder Brille trage, ist er allerdings etwas weniger lustig...

10 November 2005

Mhm...
bekomme Lust auf Bratäpfel, Nachmittage im Café mit Torte und heißer Schokolade mit ganz viel Sahne. Herbst. Heute schöner als zuletzt. Trotz bewölkt.

08 November 2005

Dieser November
macht ja irgendwie gerade alle ein wenig seelenschwach. Dabei ist doch eigentlich ganz gutes Wetter. Zumindest hier scheint die Sonne. Aber es fängt an so früh dunkel zu werden und man denkt an die Zeit im Januar und Februar, wenn auch die Weihnachtsbeleuchtungen nicht mehr den abendlichen Gang zum Supermarkt erhellen. Es ist deprimierend und nun hat es auch mich erwischt. Noch leuchten ein paar bunte Blätter, doch bald.... Hoffentlich ist bald Advent.
Ganz schön spuky!
Für die Reise in die Türkei hatte ich mir ein Buch von Orhan Pamuk gekauft. In der Geschichte fährt ein Mann in diversen Bussen ständig quer durch die Türkei. Erst mal eine schöne Koinzidenz, wenn man selbst in einem Reisebus von Istanbul vorbei am Marmara Meer und der Ägäis nach Antalya zuckelt. Doch recht schnell - wir waren wohl gerade über die Dardanellen gesetzt - passieren in Pamuks Buch böse, tödliche und erschreckende Busunfälle. Der Held des Romans überlebt, aber ich bekam ein immer mulmigeres Gefühl. Meiner mitreisenden Mutter berichtete ich lieber erst mal nichts aus dem Buch. Als wir nach einer Woche Busfahren über Stock und Stein, durch Regen und Kälte endlich in Antalya am Flughafen beim Einschecken standen erreicht mich eine SMS: "Schwerer Busunfall einer bayerischen Reisegruppe in Antalya. Seid ihr das? Bitte nicht!" Nein, wir waren es nicht, denn unserer Busfahrer Achmet wusste, dass diese neuen Erdogan-Straßen in der Türkei bei Regen extrem glatt sind und fuhr extra ganz, ganz langsam. Danke Achmet! Mir läuft es jetzt noch kalt den Rücken runter.

26 Oktober 2005

Fahre ich also erst mal in die Türkei, jetzt. Mal sehen, was da so geht.
Bis demnächst also.

21 Oktober 2005

Ich stehe ja auf passende Musik zu aktuellen Themen. Und nachdem ich in diesem weniger schönen Sommer schon Rudi Carells Lied "Wann wirds mal wieder richtig Sommer" rauf und runter spielte und meine Bürokollegen damit in die Verzweiflung über das Wetter, meinen Musikgeschmack und viele andere Dinge trieb, und nachdem der Song zum Tsunami "Das ist die perfekte Welle" lautete, bin ich nun der Meinung, man sollte das Flinstones-Lied singen. Den ganzen Tag. Alle Leute auf der Straße pfeifen politisch oder geologisch aktuelle Lieder vor sich hin. Da wüsste man doch gleich, was gerade passiert ist, auch wenn man sich gerade auf der Straße befände.
Welches Lied passt wohl gerade nach Pakistan? Und wo hört der Zynismus auf?

04 Oktober 2005

Aha. der Floridarianer darf sich nun also gegenseitig über den Haufen schießen, wenn man sich vor der Haustüre zu nahe kommt. Neues Gesetz zum Schutz des Eigenheimes. Kindern, die unter Jeb Bush leben, sollte man also dringend klar machen, dass Klingestreiche in Zukunft tödlich enden können - vollkommen legal. Und wer selbst einmal nach Florida reisen will - nun vielleicht sollte man am besten von diesem Vorhaben absehen. Schließlich kann einen jetzt jeder erschießen bei der Herbergssuche. Thrill-Urlaub in Amerika. Kann ja auch lustig sein.