31 Juli 2006


Abkühlung dachte die Mutter
und schickte folgerichtig dieses Bild. So könne es nämlich auch bald wieder aussehen. Und wenn wir den El Nino nicht in Griff kriegen, dann haben wir vielleicht sogar schon morgen wieder so ein Wetter.
Dummerweise hatte es sich bis zum Eintreffen des Fotos schon von selbst ein wenig abgekühlt. In Berlin wars aber am Wochenende noch schlafuntauglich heiß gewesen. Ich verstehe mich selbst jetzt schon den zweiten Sommer nicht: Warum kaufe ich nicht endlich mal einen Ventilator, wenn es noch welche gibt? Auf Vorrat sozusagen. Nunja. Für den nächsten heißen Sommer hat der Mann zwei Lüftchenmacher. Jetzt muss eben das Schneebild ausreichen. Und der Trip nach Norden.

24 Juli 2006

Ecken
Da will man der kleinen Aushilfspraktikantin ein bisschen helfen und ihr den Weg zum Klo zeigen und da stellt die doch gleich ganz messerscharf fest, dass man, wenn man "ums Eck" statt "um die Ecke" sagt, nicht aus Hamburg kommen kann. Ja. So ist es. Gut so.

Supermarktverletzung
Man kennt das Phänomen: Egal an welche Kasse man sich gerade anstellt, und ist es auch die mit der noch so kurzen Schlange, es war immer die falsche. Bisher konnte ich noch nicht verstehen, wieso es ausnahmslos jedem Supermarktbesucher mit dem ich spreche so geht. Denn schließlich muss es ja auch Menschen geben, die immer an der schnellsten Kasse anstehen, das wäre doch nur logisch. Aber es gibt sie nicht, diese Menschen. Supermarktphänomen!
In meinem neuen Supermarkt, ein toom - was schon in der Namensgebung unfassbar hässlich ist -, stehe ich nicht nur ständig an der falschen Kasse. Nein da gibts viele spannende Sachen. Zum Beispiel scheint es keine Klimanlage zu geben. Einzig im hinteren Teil des gigantischen Marektes ist es kühl, was wohl daran liegt, dass dort die Kühl- und Gefriertruhen stehen. Bereits 30 Meter vor den Kassen wird es wieder heiß. Abnorm heiß. Also rund 10 Grad heißer als vor der Tür. Eine Zumutung nicht nur für die Kassiererinnen, die allerdings so nie gesehen dümmlich vor sich hin starren, dass sie die Temperaturen und ihre vor Schweiß triefenden Kunden gar nicht wahrnehmen. Stoisch ziehen sie Artikel für Artikel über den Scanner. Den Preis sagen sie gar nicht erst an. Vielleicht können sie gar nicht sprechen. Hitzeunempfindliche Avatare aus einer Fehlproduktion, bei der man vergaß an die Gestaltung des Äußeren einen Designer zu setzen?
Insgesamt 16 Kassen hat der tolle toom. Besetzt sind grundsätzlich nur 2 bis 6 Kassen. Dementsprechend lange sind die Schlangen am Abend. Doch das stört weder die Kassiererinnen - die merken ja nichts - noch das extremst spärlich in der Verkaufshalle vetretene Verkaufspersonal. Das hat zur Folge, dass die sonst so zurückhaltenden Hanseaten ein bisschen aggressiver werden. Da fährt man sich schon mal in die Hacken oder gleich über den Fuß. Meiner ist jetzt aufgeschürft, blau, bewegungseingschränkt und tut weh.

23 Juli 2006


Unersättlich
Seit ich mich damals beruflich mit dem Architekten und Designer Alvar Aalto beschäftigen musste, liebe ich diese Vase. Und seine Möbel. Zwei dieser wunderbaren Glasvasen habe ich schon geschenkt bekommen. Wenn ich jetzt nach Helsinki fahre, werde ich bestimmt noch eine kaufen. Sie ist einfach zu schön.
Und so könnte sogar ein Haustier-Friedensangebot an den Mann aussehen. Finnisch verpackt sind sogar langweilige Fische hübsch. Und müsste nicht auch jeder Gartenteich diese Form haben?




Literatur 12/06: Was ich liebte
Von Siri Hustvedt. ich wollte es schon lange mal lesen, insbesondere seit ich damals in einer Ausgabe von Dummy ein Interview mit ihr gelesen hatte. Zu Anfang war ich etwas enttäuscht, fand die Geschichte zu gradlinig, alles war so heile Welt, es langweilte mich ein bisschen. Doch plötzlich bricht die Geschichte ein. Ein Kind stirbt, die Eltern kommen nicht über ihren Schmerz hinweg, trennen sich. Irgendwie leben alle weiter, andere schreckliche Dinge passieren. Menschen ohne Persönlichkeit zerstören das Leben anderer. Hustvedt zeigt Schicksalsschläge und wie man mit ihnen (nicht) klar kommen kann und sie zeigt, wie wichtig Freundschaften sein können. Ich war plötzlich völlig fasziniert von dieser Geschichte, die in den 80er und 90er Jahren in der New Yorker Kunstszene spielt. Und wie es so geht, ich las und las und las und es war halb fünf am Morgen und in der nächsten Nacht hatte ich es dann ausgelesen.
Wer's noch nicht gelsen hat, ab in den Buchladen.
rororo hat die schöne Samtausgabe für wenig Geld. Ist aber mehr lila als hier auf dem Bild. Fasst sich gut an. Pluspunkt.
Same-same
Als ich damals den Mann kennenlernte, las er gerade Mr. Aufziehvogel von Murakami. Das machte ihn äußerst sympathisch. Das Buch, das ich gerade las (Feuilletonbeiträge von Sebastian Haffner), hatte er just hinter sich. So konnte ich jeden Abend - egal wo ich mich aufhielt - in meinem Buch weiter lesen. Ich war schwer beeindruckt. Wann trifft man schon mal Menschen, die gerade exakt das selbe Buch lesen wie man selbst? Nun, es scheint nicht ganz so selten zu sein. Das Buch, das ich gerade in Nachtsitzungen ausgelesen habe, hat nun gerade der Australier angefangen zu lesen, ohne meine Empfehlung. Bizarre Zufälle hier überall.

Kino 26/06: Tsotsi
Unfassbar, wie lange ich schon nicht mehr im Kino war. Und dies war auch nicht im Kinosaal sondern auf dem Computerbildschirm, freundlicherweise auf CD gebrannt von dem verrückten Professor. War zwar synchronisiert, und das ziemlich schlecht, aber der Film hat mir trotzdem ganz gut gefallen. Ok, nichts Neues, böser Junge aus dem Township hat schlimme Kindheit hinter sich - klar - und stiehlt beim Autoklau versehentlich ein Baby. Das rührt ihn natürlich, das arme, unschuldige Wesen, das ein weitaus besseres Leben haben wird als er. Aber der Film hat eben auch ein wenig einen Südafrika-Bonus, deswegen wohl auch der Oscar.
Kein absolutes Meisterwerk, aber sehenswert. Immerhin, wann schaffte es schon mal ein afrikanischer Film zu uns. Und der Hauptdarsteller ist ganz wunderbar.

Literatur 11/06: Warum ich Frauen trotzdem mag
Von Beat Takeshi. Ich liebe ja seine Filme, aber dieses Buch.... Vielleicht ist es ja Absicht gewesen, aber ich mochte es trotzdem nicht besonders. Und dabei geht es mir nicht um den Inhalt, sondern wie er schreibt. An manchen Ecken mag es ganz witzig sein, aber im Großen und Ganzen langweilig und nicht sehr empfehlenswert. Dafür ein gutes Cover.

18 Juli 2006


Bitte rotes Knöpfchen drücken
Dies ist dem Mann sein aktueller, heruntergekühlter Arbeitsplatz bei einem TV-Sender am Rhein. Freizeit macht er an der Hotelbar und am Bankautomaten, was man so hört. Der Buchstabenpolizei ihr Arbeitsplatz ist bald vielleicht in einem finnischen Designladen und in einer finnischen Möbelfabrik und dann in einer vorarlberger Raiffeisenbank und einem eben dort gelegenen Casino und eventuell auch in einem Kuhstall. Nicht nur die Bildsprache wird da eine andere sein. Mobile Zeiten brechen an.

12 Juli 2006

Depeche Mode Nachlese

Bin ich froh, dass wir mehr in der Mitte und näher dran waren. Es war sooooo toll!
Dass die Weiber bei Konzert und beim Fußball aber auch immer schwätzen müssen...

11 Juli 2006


Robert sieht aus wie die Buchstabenpolizei
Es geistert diese unfassbar tolle Seite durch die Blogwelt, bei der man sich seine berühmten Doubles zeigen lassen kann. Ich bin erfreut und schockiert gleichzeitig, wer hier alles einen auf Buchstabenpolizei macht! Selbst ganz unbekannte Menschen wollen wie ich aussehen. Auch Männer.

Je nach Foto, das die Stars von mir gesehen haben ähneln mir folgende Frauen: Chris Evert (71%), Jamie Lynn Spears (67%), Alizee (66%), Madonna (51%), Isabella Rosselini (51%), Brigitte Bardot (49%)
Und die Männer sind: Robert Redford (71%), Tarkan (64%), Prince Harry (63%), Bill Gates (60%), Bob Dylan (55%), Bill Haley (52%), Dwight D. Eisenhower (49%), George W. Bush (49%), Pierre Boulez (46%)

Oder soll das bedeuten, ich bin eine gigantische Mischung aus Chris Evert und Robert Redfort? Oder habe ich das gute Aussehen von Robert Redford, die Sportlichkeit von Chris Evert, meine Gesangsstimme von Tarkan und Madonna, mein Geld von Bill Gates, meine Erotik von Brigitte Bardot, meinen Hang zum Durchdrehen von Prinz Harry und meine Dummheit von George W. Bush?

Ich liebe solche Webseiten.

10 Juli 2006


Man sehe sich DAS an!
Gibts nich in HH. Nur im schönen Kreuzberg. Der Herr und Meister der Mad Science hat sein Näschen näher dran gehalten. Pfui. Eklige Beschäftigung dies.

Oh Mann!
"Ohne Worte" war der Kommentar vom Mann. "Haben die doch genau so gekauft wie ihre eigene Liga" verbalisiere ich seine Gedanken.

Gattuso der Giftzwerg, Totti der Spucker, Materazzi der Schauspieler und Provokateur, Toni das Supermodel, Grosso der Elfmeterschinder, Lippi der größte Unsympath, der selbst das schlechteste Spiel seiner Mannschaft für großartig hält, Buffon der korrupte Fußballwetter, De Rossi der Fouler und all die anderen in ihren Schweißfleckentrikots.

Ne echt, wenn's eine Mannschaft neben den Engländern nicht verdient hat, dann die Italiener. Hoffentlich müssen sie jetzt wenigstens alle in der dritten Liga spielen.
Kein befriedigender Ausgang für diese WM der wenigen Tore. Da war das Spiel um den Dritten Platz das weitaus bessere Endspiel.

Weltmeister der Herzen ist Deutschland und wahrer Weltmeister sind die Franzosen, weltmeisterlich gespielt haben aber nur die Argentinier. Ungerechtes System.

09 Juli 2006


Jetz ma hier Butter bei die Fische
Ich kann dieses Geschwätze über unsere tolle WM-Stimmung nicht mehr hören. Wir wären gar nicht so nölig heißt es da, und hoffentlich bleibe die Stimmung nun so erhalten, und wie schön das wäre, dass wir nun plötzlich so unverkrampft mit unserer Fahne umgingen und sogar die Nationalhymne singen... Auch das Gegenteil zu behaupten ist nicht besser. Mann, das ist Fußball! Die beliebteste Sportart überhaupt. Das sieht jeder gerne. Da ist jeder für seine jeweilige Landsmannschaft. Und es ist Sommer, man kann draußen kucken, das gibt Partystimmung, ein bisschen mediterran. Kein Wunder dass auch so viele Frauen mit vor den Leinwänden rumsitzen (die meisten sind übrigens die ganze Zeit über nur am Schwätzen, das Spiel interessiert nur am Rande, etwa wenn die Damen mal einen nackten Oberkörper sehen dürfen, oder doch mal ein Tor fällt...).

Wenn ich auf einer Veranstaltung war, die mir gefallen hat, gehe ich glücklich lächelnd nach Hause. Wenn fast die ganze Stadt auf dieser Veranstaltung war, lächeln eben plötzlich viel mehr Leute auf der Straße als sonst. Kann sich mal bitte jemand daran erinnern, dass alle Welt total erstaunt war von der waaaahnsinnig tollen Stimmung in Südkorea während der WM! Hätte denen auch keiner zugetraut. Und? Sind die jetzt deswegen plötzlich die totalen Partystimmungstypen? Nein. Es waren Asiaten, die Fußball gekuckt haben. Jetzt sind es Asiaten. Punkt. Es ist eine Fußball-WM, ein lustiges Großevent und ab Montag sind die Sommerferien vorbei.

Und dass wir so super Gastgeber sind, ist doch auch Unsinn. Wieso sollte man Menschen die feiern und lustige Hüte tragen verprügeln, wenn man kein Hooligan ist? Andere Menschen kennenlernen ist doch immer nett. Und die fahren doch sowieso alle wieder nach Hause. Würden die freilich da bleiben und Fußball wäre vorbei, dann sehe es ganz schnell anders aus mit unserer neuen Gastfreundschaft.

Ne echt. Mal hier locker machen. Nächste Woche verschwinden die Fahnen, das Lächeln und die Leinwände und dann sind wir wieder am Nölen. Und das ist doch auch gut so. Fähnchen in den Schrank, kommt zur EM wieder raus, aber bestimmt nicht vorher. Sportpatriotismus ist was ganz anderes als Nationalpatriotismus, versteht das denn keiner?

Pinkelfußball
Schön, dass der Mann auch auf dem stillen Örtchen an mich denkt und Fotos für mich macht. Urinfußball könnte man das auch nennen. Einen Torwart hat sich da wohl niemand getraut hineinzusetzen.
Vermisse den Mann, der so tolle Bilder vom überfluteten Berlin und verrückten Pissoiraccessoires macht. Fußball ist auch schöner mit dir. Küsse nach Berlin!
Leere
Habe schwar das Gefühl, dass hinter diesen unbelebten Fensterscheiben dieser weißen Hamburger Edelvillen Momos Graue Männer wohnen.

Vorbei
Zum letzten Mal Gehupe gehört, Menschen Fahnen schwenken gesehen. Morgen wird das ja nicht so doll gefeiert, wenn die Franzosen Weltmeister werden. Ich fands ja trotz aller Fahnen-Hymnen-Fans-Kritik ganz schön. Was machen wir jetzt? Was sieht man in den nächsten Wochen auf den Leinwänden? Die können doch jetzt nicht abgebaut werden, wo man sich gerade daran gewöhnt hat. Gibt's jetzt Sonntagabend den Tatort im Biergarten? Bisschen Klaus Kleber beim Biertrinken gucken wäre auch schön. Oder Welt- und Kulturspiegel.
Schön wie Klinsi sich so herzlich gefreut hat. Schön, dass "La Mannschaft" offensichtlich David Odonkor zu ihrem Knuddeläffchen auserkoren hat. Schön alles schön. Herzenweltmeister. Jetzt morgen noch den Einzug der Gladiatoren am Brandenburger Tor im TV kucken und abends den Vieux zujubeln.

08 Juli 2006


Fremde Erinnerungen ans eigene Leben
Es ist Jahre her. 16 Jahre um genau zu sein. Es war ein aufregendes Jahr dieses 1990/91. Flügge werden nennt man das wohl. Die Schule hatte man hinter sich gelassen, die Freiheit lag vor einem. Ein Jahr alles selbst bestimmen können, niemandem Rechenschaft ablegen müssen. Irgendwie der Beginn des echten Lebens. Und das ausgerechnet in Paris.

Klar man musste ein bisschen arbeiten, Kinder beaufsichtigen, kleine Kindershirts und -hosen waschen, Nudeln kochen, Schokoladenstücke in Baguettestücke drücken, Spielsachen wegräumen und Kinder baden. Mit links machte man das. Viel wichtiger war der Rest des Lebens. Tagsüber im Französischunterricht andere Leute aus Norwegen, Schweden, Polen, den USA, den Bahamas und sonstwoher treffen, nachmittags mit denen im Jardin du Luxembourg Wein trinken und abends das Nachtleben erkundigen. Endlich nur das machen, was man selbst wollte. Das bedeutete auch, Besuch zu haben, zu fünft auf sieben Quadratmetern übernachten, ein Klo hinterm Perlenvorhang ertragen und ein nächtliches arabisches Sägewerk von Nachbar.

Andere Freundinnen machten das selbe in anderen Städten. Und weil Freunde ja damals alles waren, erfüllt man ihnen jeden Wunsch. Meine Freundin, die in Genf Au-Pair war, suchte eine Übernachtungsmöglichkeit für einen Au-Pair-Kollegen, der sich in Paris mal die Kunsthochschule ansehen wollte. Klar, kein Problem. Wenn du den kennst und der nett ist, klar kann der eine Woche zusammen mit mir in meinem sieben Quadratmeterzimmer mit Perlenvorhang-Klo übernachten.

Eines Tages stand er also vor meiner Tür im sechsten Stock, der Hamburger. Und hier fangen die unterschiedlichen Erinnerungen an. Er behauptet bis heute, er hätte mir damals einen Strauß Spaghetti mitgebracht, denn Blumen konnte er nicht finden. Ich kann ihm das nur glauben, denn in meiner Erinnerung ist da ein Loch. Wir scheinen uns sofort extrem gut verstanden zu haben. Es hatte gefunkt. So richtig. Es muss eine tolle Woche gewesen sein, auch wenn ich mich eigentlich an nichts erinnere. Wir waren an der Ecole des Beaux-Arts, lernten verrückte Künstler kennen, macht jede Menge Fotos. Es war traurig, als er wieder wegfuhr.

Kurze Zeit später hatte sich ein ehemaliger Schulfreund angekündigt. Ich holte ihn von der Gare de l'Est ab. Er kam mit Verspätung, wir gingen gleich noch was trinken. Als wir mitten in der Nacht endlich nach Hause kamen, lag dieser Hamburger in meinem Bett. Durch das Dachfenster des angrenzenden Etagenstehklos war er übers Dach, entlang der Dachrinne, durch mein Fenster, in mein Zimmer eingestiegen. Ich war schwer beeindruckt. Und ein paar weitere verliebte schöne Tage folgten.

Danach fuhr ich nach Genf. Die komische Zeit begann. In Genf nämlich litt eine Freundin meiner Freundin an Liebeskummer wegen diesem Hamburger. Und unter Freundinnen ist man schließlich solidarisch. Die Freundinnen waren jedenfalls der Meinung, dass der Hamburger sich seiner Ex-Affaire gegenüber nicht sonderlich korrekt verhalten hätte und dass sie außerdem gar nicht wirklich eine Ex-Affaire sei. Ich saß zwischen den Stühlen. Im Au-Pair-Zimmer des Hamburgers musste ich mich verstecken, denn Besuch zu haben, war ihm verboten. Im Café mit den Freundinnen wurde meine frische Liebe durch Gespräche und Geschichten zerstört.

Alle zusammen fuhren wir in einem alten VW-Bus nach Paris in mein Zimmer. Es war lustig, aber es war nicht mehr dasselbe. Es folgten ein paar enttäuschte Briefe voller Vorwürfe und schließlich verlor man sich aus den Augen. Vergessen hat man sich nie.

16 Jahre später treffe ich den Hamburger wieder. Mittlerweile ist er Australier geworden und Grafiker und Hobbyfotograf. Man ist sich sofort wieder sympathisch. Eigentlich ist es wie damals. Und nach dem dritten Glas Rotwein beginnt man die Ursachen zu klären. Warum hat das damals eigentlich nicht geklappt mit uns? Was war passiert?

-Du hattest doch eigentlich noch eine andere in Genf. Da hatte ich keine Lust drauf.
-Aber das war doch schon ganz lange zu Ende. ich wollte nichts von der, die war total anstrengend. Ich wollte nur dich.
-Das habe ich so nicht verstanden. Vielleicht hast du es nicht klar genug gemacht. Du saßt ja auch oft mit dieser anderen rum, vielleicht nur, um sie zu trösten, aber ich konnte das damals nicht akzeptieren und nicht verstehen.
-Ja vielleicht war ich einfach zu sehr mit mir selbst beschäftigt. Und als klar war, dass du sowieso aus Paris weggehst, hatte ich da auch keinen Sinn mehr drin gesehen.

Jugend? Dummheit? Naivität? Haben wir uns um eine tolle Beziehung gebracht damals? Oder ist uns beiden der jeweils andere nur deshalb immer im Gedächtnis gebieben, weil eben nicht mehr daraus wurde?
Wir haben zwei Monate Zeit das herauszufinden, bevor jeder wieder in sein heutiges Leben zurückkehrt.

06 Juli 2006

Mädchenbeschäftigungs-Doku 5
Das hatte ich auch noch nicht gezeigt, das Hochzeitstäschchen. Passte extrem gut zum Kleid und überhaupt zum Style der Braut an diesem Tag. War ein bisschen stolz auf mich.


Bei der Arbeit lernen
Wer hätte gedacht, dass diese Geste ein Zeichen für eine Schwangerschaft der Gezwickten ist....


Bitch-Club
Der Triumphzug der Franzosen wurde in einem der elitären, extrem überteuerten Hamburger Bitch-Clubs gefeiert. Herrliche Lage abends mit all den Lichtern vom Hafen und der ganz zarten Brise. Liegewiesen und Riesensitzkissen für die verwöhnten Gören. Publikum und vor allem das völlig überforderte Essensausgabepersonal auswechseln und alles ist gut.
Ob eine Stadt was für ihre Bevölkerung kann?

Frischer Gerstensaft
Das Deutschland-Italien-Debakel, das man mittlerweile ja auch ganz positiv sehen kann, verbrachte ich in einem Hamburger Garten. Der Grill spuckte regelmäßig Würstchen und Steaks aus. Der Fernseher zeigte rennende und schwitzende Männer, die nach dem Spiel ohne diese weiten Trikots, nur noch mit den hautengen Unterhemden bekleidet, wesentlich besser aussahen und einen zu Tränen rührten mit ihrer offen gezeigten Enttäuschung. Ganz nebenbei floss aus einer nicht versiegen wollenden Quelle ständig frisches Bier ins Glas.
Schlaraffenland? Nein. Guter Sitzplatz ohne Bewegungsmöglichkeit, gute Gastgeber und diese famose Heimtrinkanlage. Sollte jeder echte Mann mit Gartenbesitz sein Eigen nennen können.
Mädchenbeschäftigungs-Doku 4
Nur der Vollständigkeit halber und für mein Privatarchiv:



ALLEZ LES BLEUS!
Oder wie der Franzose mittlerweile selbst gerne sagt: Allez les Vieux! Und was heißt hier überhaupt alt? Der gute Zizou ist sogar noch ein Jahr jünger als ich, auch wenn er geschätze zehn älter aussieht. Sport macht alt, aber Weltmeister.

05 Juli 2006

Der Xavier Naidoo ist schuld!

04 Juli 2006

Alt oder geschmackssicherer?
Ist es ein Zeichen von Altwerden, wenn man am ersten Schluck erkennt, dass der Wein lange nicht so gut ist, wie einem die jugendlichen Mitbewohner abends auf dem Balkon weismachen wollen?

03 Juli 2006


Hanseaten
Der Hanseat in seiner Optimalausführung geht mir ehrlich gesagt extremst auf den Geist. Durch seinen puren Anblick. Und ich kann mich nicht entscheiden, ob ich die männliche Variante nicht noch schlimmer finde als die weibliche. Hanseat also: blondes, längeres Frisurhaar (im Bestfall leichte Föhnfrisur), immer schön die Haare aus der Stein streichen können, manchmal aber auch akkurat geschnitten, dass nichts die Sicht stört, jedenfalls ist kein Haar dem Zufall überlassen.
Darunter in dieser Jahreszeit eine dicke Designer-Sonnnenbrille vor segelgebräunter Gesichtshaut. Dann natürlich ein helles, gebügeltes Hemd, im Freizeitlook auch mal mit kurzen Ärmeln und ein paar lässig geöffneten Knöpfen. Dann die helle, dünne Sommerhose, gerne mit Bundfalte.
Und unten die leichten Segeltuchschuhe oder die schicken lederschuhe, gerne auch die ledernen Schuhe, die sonst nur der Südfranzose tragen darf. Collegeschuhe wären der krönende Abschluss.
Accessoire neben neuester Handykreation übrigens das Cabrio. Nein, nicht das von VW, die Marken sind meist wesentlich teurer. Gerne auch eine blonde Freundin mit Pferdeschwanz. Geldklammer nicht zu vergessen.
Stell diese Typen eine halbe Stunde ans Kottbusser Tor und die haben ein Trauma fürs Leben.

Die olle Gans wollte übrigens eher was von den schnöseligen Picknicknachbarn mit Grill.

02 Juli 2006

Kaum zu glauben
Der Hamburger fahnt noch mehr als der Berliner.




Punkt, Punkt, Komma, Strich


Beim Gourmet-Spiel Brasilien-Frankreich gab's Gourmet-Bratwurst. Sah nicht nur so gut aus, schmeckt auch hervorragend. Fußballgucken auf der Van Loon im Urbanhafen ist sehr zu empfehlen!


Fussball-Impressionen
So ist das, wenn in Berlin König Fußball herrscht. Selbst die eingefleischtesten Kreuzberger bekennen plötzlich Farbe. man trägt Schwarz, kombiniert mit Rot und Gold. Manche tragen auch einfach nur Schwarzrotgold. Und ein Fähnchen hat mittlerweile auch fast jeder. Meist nicht nur das deutsche. Die Kombination macht's. Mehr Bilder:





Wer was auf sich hält, ist für mehrere.



Mitten in Kreuzberg werden riesige deutsche Fahnen gehisst.




Die Irokesen-Perrücke ist besonders beliebt.




Lehmann hat gehalten!


Abfahren - Ankommen
Nicht schön. Es ist nicht schön, wenn man die eigene Stadt verlassen muss. Noch unschöner ist, wenn man in der anderen Stadt ankommt und ganz alleine ist. Fremdes Zimmer, fremde Straße, fremde Häuser, fremde Menschen. Nichts ist wie zu Hause. Nichts. Die Wohnung ist so viel kleiner wie die eigene, die Mitbewohner so viel jünger. Der Mann ist nicht da. man sitzt alleine da und beginnt sich selbst zu bemitleiden. Als hätte man das alles nicht schon einmal durchgemacht - mit sehr mäßigem Erfolg. Das schreckt. Da hilft auch kein gutes Wetter. In Ermangelung eines TV-Gerätes betritt man dann doch die Straße. Mal sehen, wie man morgen zur Arbeit gelangt.
Der Italiener unten im Haus ist so viel freundlicher als der Türke in Kreuzberg. Die Häuser sind sauber, schick, niedrig. Die Autos teuer. Kein Imbiss weit und breit. Keine Hundekacke auf der Straße. Der Verlag fußläufig. Die Alster ebenso. Dort wird gejoggt - als Hamburger ist man fit. Oder aus dem schicken Cabrio gestiegen mit dem Picknickkorb in der Hand und dem Mann am Steuer - in Hamburg hat man einen Job, ein Auto, Geld und einen praktischen kleinen Grill.
Über dem kleinen Hafen an der Alster geht die Sonne unter. Am grünen Ufer liegen und sitzen die Menschen in der Abendsonne, eine Flasche guten Wein oder Prosecco auf der Burberry-Picknickdecke trinkend. Wenn jetzt der Mann da wäre, würde man auch die Flasche Prosecco köpfen, über die bizarren Hamburger Spießer lästern und sich an der Aussicht und der rotgoldenen Abendsonne erfreuen. Ein schwarz gekleideter Kreuzberger vor dieser Sonne und es ergibt sich automatisch eine deutsche Flagge. Sind aber keine Kreuzberger da.
An joggenden Päarchen wieder zurück in die Bude.
Immerhin kann man also hier bei gutem Wetter schnell mal raus ans Wasser. Aber vorher ans Einkaufen denken!

Literatur 10/06: Robinsons Überlegungen angesichts einer Kiste Stockfisch
Von Manuel Vazquez Montalban. Amüsantes Buch rund um das Thema Stockfisch. Außerdem aus der wunderhübschen Wagenbach-Reihe.
Ein vom rechten katholischen Weg abgekommener Bischhof ist nach einem Segeltörn auf einer einsamen Insel gestrandet - zusammen mit einer Kiste Stockfisch. Allerdings ohne Feuer, ohne Kochtöpfe, ohne Kräuter, Gewürze und andere Zutaten. Der blanke Horror für den insbesondere den leiblichen Genüssen anheim gefallenen Bischhof. Er macht sich also so seine Gedanken, wie er was zubereiten könnte und was gar nicht geht. Zwischendurch ein paar sehr lecker anmutende Rezepte.
Habe aber das Gefühl, dass seine anderen Bücher interessanter sein könnten. Dies war ein klassischer Cover-Kauf.
Note to myself: Das ideale Geschenk für die kleine Portugiesin.