15 März 2006


Arme Polizei
Seit neuestem haben wir einen kleinen jugendlichen Grapscher und Belästiger in unserem Kiez. Die Mitbewohnerin und die Nachbarin wurden schon befummelt und angegriffen. Eine äußerst unangenehme Geschichte. Zudem ist der arme Kerl auch noch geistig zurückgeblieben, was das Ganze vielleicht noch unberechenbarer macht.
Die resolute Mitbewohnerin hat sich nach einem Schrecktag an die Polizei gewandt. Erst mal die 110 angerufen, um zu fragen, wie man da so vorgeht. Man will dem Jungen ja nichts Böses, seinen Eltern bescheid sagen, wenn man mal wüsste wo das Bürschchen zu Hause ist.
Nun, die Polizei war am Telefon äußerst hilfsbereit und sprach fast 15 Minuten mit der Mitbewohnerin - die Polizei, dein Freund und deine Labertasche. Quintessenz des Gesprächs: Geben Sie eine Anzeige auf Ihrem zuständigen Polizeipräsidium auf.
Das zuständige Präsidium befindet sich aber nicht, wie man vielleicht denken könnte wenige Straßen entfernt, sondern rund 6 U-Bahnstationen weit weg. Dort angekommen wurde die Mitbewohnerin von der archaischen Atmosphäre, die auf dem Amt herrschte, ein wenig überrascht. Computer? Weit gefehlt. Nicht mal eine Schreibmaschine gab es. Der Beamte war nur mit einem weißen Blatt Papier und einem kaum schreibenden Kugelschreiber ausgestattet, um die Anzeige entgegen zu nehmen. Womöglich kommt das Papier nun in einen Karteikasten in einem großen Stahlschrank.
Dass irgendjemand auf diesen Fetzen Papier reagieren wird, ist im Zeitalter von fetten Internetleitungen, Flachbildschirmen und Spammails kaum vorstellbar. Dass die überhaupt arbeiten können, so ganz ohne moderne Technik, fragt man sich als Heavy-Computer-User. Soll man die polizei nun bemitleiden, auslachen oder beneiden?
Erinnert mich jedenfalls an eine andere abstruse Polizeigeschichte. Damals in Paris....

Keine Kommentare: