29 Dezember 2005

Bollywood
Neee, kannste mich ja jagen mit dem Gesäusel. Und wenn manche Blogger meinen, Amelie wäre Mädchenkacke, dann frage ich mich, was ist dann bitte Bollywood? Beides schlimmster Mädchenkram, aber Bollywood ist nicht zu überbieten.
Unlängst erschreckend erhellendes Erlebnis in München gehabt:
In Begleitung einer Freundin suchte ich einen Asia-Supermarkt auf, also einen dieser Läden, in denen es Palmzucker, Reis, Kokusnussmilch, Chilischoten, Buddhastatuen, Räucherstäbchen und YamYam Suppen gibt. Wir waren wegen der Kokusnussmilch und diversen anderen exotischen Nahrungsmitteln anwesend. Dieser Laden hatte neben all den bizarrem Gemüse auch Musik und Poster. Offensichtlich scheint sich das junge, weibliche Gemüse an indischer Musik zu erfreuen. Was mir das Trommelfell unangenehm erzittern lässt, führt bei den Mädels zu Begeisterungsstürmen. Vier von ihnen, im Laden anwesend, wählten Weihnachtsgeschenke unter den Jaul-CDs aus - und sie schinen sich richtig auszukennen! Die zungenbrecherischen namen gingen ihnen fließend über die Lippen. Zusätzlich suchte man sich Schmuck, passend zu Sari heraus: "Andrea welche Farbe hat dein Sari gleich wieder?" Zum Schluss blätterte man durch die Poster der indischen Sangesstars. Hier passte allerdings westeuropäisches Fanverhalten nicht ganz zur indischen Züchtigkeit - dass die Jungs mit den schmachtenden Blicken so viel an hatten, stieß auf Unverständnis.
Wir kauften viel für die thailändische Suppe ein und gingen verwundert wieder auf die bayerischen Straßen.

20 Dezember 2005

Driving Home for Christmas
Es ist so weit. Das Christkind naht, und ich mache mich auf den Weg nach Betlehem. Nächste Nachrichten kommen aus der Schneeburg oder aus dem Internetcafé neben der Krippe.
Wann man diese Weihnachts-Heimfahr-Tradition wohl mal ablegt?
Sämtliche Dean-Martin-Weihnachtssongs im Kopf.

16 Dezember 2005

Huibuh!
Ich glaube, die Kommentarfunktion geht jetzt endlich. Mal ausprobieren bitte alle.

Brot und Schoko
Mein erstes pain au chocolat werde ich nie vergessen. Ich war mit dem Schüleraustausch in der 10. Klasse eine Woche in Frankreich. Anne hieß meine Austauschpartnerin bei deren Familie ich wohnte. Sie hatte zwei große Brüder, in den jüngeren der beiden hatte ich mich sofort unsterblich verliebt, und eine kleine Schwester. Zum Abendessen gab es Hähnchen, Bohnen und Chips und ich dachte nur, das kann nicht wahr sein: keine Soße, alles trocken, erzähl mir einer noch was von der guten französischen Küche. Am Tisch verstand ich rein gar nichts. Alle unterhielten sich in einer solchen Geschwindigkeit, dass mir die einfachsten Wörter nichts sagten.
Das Wort poubelle lernte ich dort und wunderte mich sehr, dass man in der Schule ein solch essentielles Wort wie Abfalleimer nicht gelernt hatte. Eines Tages fand ich einen Zettel in der Küche "on est allé chercher Anne à l'ecole". Wow, klang das vornehm: Man ist Anne in der Schule abholen gegangen. Das roch förmlich nach Dienstboten. Danach war es allerdings weniger elegant. Den Eltern der armen Anne war nämlich gerade eröffnet worden, dass ihre Tochter das Klassenziel wohl nicht erreichen wird. Drame enorme. Die Eltern waren sauer, Anne heulte, und ich konnte sie kaum trösten - mit welchen Worten auch? Poubelle wäre nicht so angebracht gewesen. Dabei verstand ich sie so gut, schließlich war ich auch nie Klassenbeste gewesen.
Am letzten Tag fuhren wir mit der Mutter in den Supermarkt. Hypermarché. Wie lächerlich da unsere Super-Märkte plötzlich wirkten. Aber klar, la Grande Nation musste gigantische Märkte mit Superlativnamen haben, sonst wär's ja nicht la Grande Nation gewesen. Am Ausgang war ein kleiner Bäckerstand und la maman kaufte uns allen ein pain au chocolat. Es war noch warm. Und ich hatte mein erstes kulinarisches Erlebnis der besonderen Art. So begeistert war ich, dass ich gleich sechs weitere kaufte, um sie mit nach Hause zu bringen. Meine Familie musste das probieren. So etwas Leckeres hatte ich im Leben noch nicht gegessen. Zu Hause steckte ich die pains kurz in den Ofen und es war, wie sowas immer ist: lange nicht so gut wie vor Ort. Und seitdem habe ich nie wieder so ein gutes pain au chocolat gegessen.
Jahresendzeitlisten
Herr Hacke macht ja in seiner Kolumne im SZ-Magazin nun auch was zu dieser Listenmanie. Mit Nick Hornby fing es an und seitdem versucht jeder Mann in meiner näheren Umgebung gegen Ende das Jahres, gerne aber auch mal zwischendurch, ein Liste der 10 besten Wasauchimmer aufzustellen. Und meist muss man irgendwie mitmachen. "Nun sag doch mal, was sind deine 10 Lieblingsfilme?", "Los komm, die 10 besten Songs über Fußball." Es nimmt kein Ende. Listenzwang. Ein äußerst männliches Ding. Bisher musste ich mit keiner Frau so ein Gespräch führen.
Ich könnte ja mal die 5 besten Restaurants, in denen ich schon gegessen habe, aufzählen. Aber was bringt das? Kennt doch außer mir eh keiner. Und wenn ich was darüber erzählen will, mache ich das lieber ohne Liste.
Gestern Abend im Cochon Bourgeois gewesen. Extremst lecker. Nur zu empfehlen!

15 Dezember 2005

Longtemps je me suis levé du bonne heure
Es regnet, man braucht einen Schirm. Der Wind weht, man kann keinen Schirm benutzen. Es ist kalt. Ich kaufe mir einen Milchkaffee auf dem Weg zur Arbeit. Der Morgen ist schon besser.
Mal wieder U-Bahn fahren, wenns auch nur zwei Stationen sind. Das denken sich alle, riesige Schlange vor dem Fahrkartenautomaten, der Kiosk verkauft seit vier Wochen keine BVG-Tickets mehr.
Ich steige in die Bahn. Neben mir ein Kreuzberger: Kapuzenpulli, alte Stahlkappenstiefel, Ring im Ohr, schlecht rasiert. Und dann zieht er ein Buch raus. Es ist Marcel Prousts "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit". Und er schlägt es kurz vor der Mitte auf und liest weiter.
Ich freue mich wie ein Schneekönig. Der Tag ist gerettet. Der junge Mann mein Held des Tages.

14 Dezember 2005

Weihnachtsarbeitsstress
Warum erreicht einen der dickste Arbeitsstress eigentlich genau in den zwei letzten Wochen vor den Festtagen? Da wollte ich alles in Ruhe erledigen und schön durch die Geschäfte bummeln - und jetzt sitze ich von früh bis spät vor dem Bildschirm. Irgendwas stimmt da nicht. Wahrscheinlich wollte das Christkind sicher stellen, dass ich die Geschenke auch alle bezahlen kann. Na, das hat wenigstens funktioniert.

12 Dezember 2005

HAPPY BIRTHDAY
Alles Gute Herr Blank! Ich wünsch Ihnen ein paar extra chairs und ein Elvis-Denkmal. Bis heute Abend im Zimmer bei Burger, Burrito und Bier.
Weihnachtsmärktisch
Sonntags mal über einen Weihnachtsmarkt geschlendert. War ja ein bisschen skeptisch, weil der Berliner kann zwar viel, aber Weihnachtsstimmung kann er überhaupt gar nicht erzeugen. Am Alexanderplatz etwa ist der Weihnachtsmarkt eher ein Rummel und auch an der Gedächtniskirche am Kudamm lässt das Weihnachtliche sehr zu wünschen übrig. Doch ich wurde positiv überrascht. Netter kleiner Markt, der ganz ordentliche Stände hat, lecker Bioglühwein für 2 Euro, heißer Apfelsaft mit Calvadosschuss und an jeder Ecke ein paar Privatpersonen die musizieren. Irgendwie alles recht kitschig aber schön.

09 Dezember 2005

Neulich bei Lidl
Es war der Tag vor Nikolaus. Jeder versuchte noch schnell eine Kleinigkeit für die braven Kindlein zu bekommen. Ich brauchte dringen einen Joghurt und ein bisschen Schokolade. Schon beim Betreten des Ladens schallte ein fröhlich-lautes "Scha-atz, übertreibs nich. Echt. Scheiß aufs Geld ey, darum gehts mir nich, aber einfach nich übertreibn. Ey und Tomatensoße ham wa noch" von einem dürren Junkie entgegen.
Seit der Plus gegenüber geschlossen hat, ist es bei Lidl manchmal noch lustiger. Diesmal waren also drei Junkies am Einkaufen und alle durften dran teilhaben. Schatz, die Freundin desjenigen dem es nicht ums geld ging, wollte offensichtlich ein Nikolausgeschenk für das Kind eines Freundes. Gar nicht so einfach. Sollte man den in Silberpapier nehmen oder den in der durchsichtigen Zellophanhülle? Nach ausführlicher Diskussion über sämtliche Regale und Kassen hinweg beschloss man gemeinsam, den mit der durchsichtigenVerpackung zu nehmen - sieht man ja auch viel schöner gleich, was drin ist. Doch Schatz wollte den Kleinen so richtig verwöhnen und griff noch mal ordentlich bei den anderen Süßigkeiten zu. Es entspann sich eine Diskussion über die Tatsache, ob man Kindern überhaupt so viel schenken sollte, nicht dass sie sich dran gewöhnen und dann verzogen werden. Immer mit der Betonung darauf, dass es hierbei ja nicht ums Geld ginge, sondern ums Prinzip.
Schatz setzte sich jedenfalls durch, schließlich sei Nikolaus nur einmal im Jahr, und wanderte zur Kasse, wo ihr Freund schon wartet. Man unterhielt sich weiter. Die gesamte Beleg- und Kundschaft wurde unterhalten, es war aufregend.
Man kam vom Einen ins Andere und landete schließlich beim Thema Spielzeug. Da gäbe es doch dieses eine Spiel, man wüsste schon welches, das könnte man eventuell zu Weihnachten schenken, sei ja auch als besonders pädagogisch wertvoll bekannt. Überhaupt seien pädagogisch wertvolle Spiele total wichtig für Kinder, den anderen Quatsch sollte man gar nicht erst kaufen.

Die Vermutung liegt nah, dass es den Kindern von Junkies manchmal besser geht als anderen. Immerhin machen sich deren Eltern wirklich Gedanken!

08 Dezember 2005


Traditionswechsel
Ich weiß nicht, wieviel Mal in diesem Jahr rund um die Feiertage "Drei Nüsse für Aschenbrödel" im Fernsehen läuft. Sämtliche dritte Programme zeigen den Film mindestens zwei Mal, der WDR etwa an Heiligabend Nachmittag und Abend, die anderen Sender am 1. oder 2. Weihnachtsfeiertag. Meine Schwester wird sich ein Loch in den Bauch freuen und mit ihren Freundinnen vor der Glotze hängen und Kekse futtern. Ich setze mich sicherlich dazu, kann dem Ganzen aber weniger abgewinnen.
Meine Erinnerungen sind andere. Für mich symbolisiert "Das fliegende Klassenzimmer", in der Verfilmung von 1954. Das ist die früheste Weihnachtskindheitserinnerung. Später kam dann die Verfilung aus den 70ern mit Blacky Fuchsberger dazu.
Als Kinder wurden wir am frühen Nachmittag raus in den Schnee zum Spielen geschickt. Dick eingepackt in Daunenanzügen, Wollstrumpfhosen, Moonboots und häßlichen Mützen bauten wir Schneemänner, Iglus oder führen Schlitten. Bis Fernsehzeit war. Dann gings schnell nach Hause. Stiefel aus, die Füße ganz klamm und nass von den undichten Schuhen, in Strumpfhosen und mit Kissen vor dem Gesicht durchs Wohnzimmer, wo schon das Christkind zu Gange war und den Baum schmückte, ins Kinderzimmer wo an diesem Tag ausnahmsweise der Fernseher stand. Und dann kloppten sich die Jungs vom Gymnasium mit denen von der Realschule, ein Gymansiast wurde gekidnappt, einer hing im Papierkorb im Klassenzimmer und sprang später aus dem Fenster. Gott sei Dank überlebte er. Und dann kam das Christkind mit der neuen Puppe unterm Arm oder dem Playmobil-Schiff.
Heute reitet das niedlich-weibliche Aschnputtel über den Bildschirm und ich habe plötzlich eine neue Tradition vor der Bescherung, die mehr mit meiner Schwester zu tun hat als mit unserer Kindheit.

07 Dezember 2005

Sie hat ja so recht
Frau Wortschnittchen hat eine neue Arbeit gefunden und schreibt über die Zeit davor. Und ich kann ihr ja nur soooo recht geben. Nach wie vor bin ich ja der Meinung, dass das Arbeitsamt - pardon, die Agentur für Arbeit - eher Psychologen als Arbeitsberater beschäftigen sollte. Wo keine Arbeit ist, kann auch kein Berater eine schaffen.
Heute Morgen hörte ich von einem gerade gekündigten Freund eine neue Arbeitsagentur-Geschichte. Er ist priviligiert, erst seit einer Woche arbeitslos. ALG I, Vor-Hartz quasi. Die Form seiner Schlange zur Meldung in die Arbeitslosigkeit, erzählte er mir aufgeregt am Telefon, war mit einer Schnur vorgegeben. Vor dem Schalter war ein dickes Schild: "Diskretion! Bitte Abstand halten." Vier Schalter waren geöffnet, für die Neuen, möglicherweise schnell wieder Vermittelbaren. Nebenan drängten sich die Untermenschen. Keine Seile zur Begrenzung einer Schlange, keine Diskretionsschilder. "ALG II - Hartz IV" stand über dem einen Schalter, davor die Empfänger-Traube.
"Ich fand das so entwürdigend!" Schimpfte mein Freund. Die Dame hinter dem Schreibtisch verstand sein Problem mit der unwürdigen Behandlung der "Anderen" nicht. "Bisher hat noch niemand etwas gesagt", waren ihre Worte.
Es würde mich nicht wundern, wenn so mancher Hartz IV Empfänger nach einem Besuch bei der freundlichen Agentur für nichtvorhandene Arbeit direkt Psychopharmaka einwirft.

06 Dezember 2005

Scheiß Tod
Gestern ist die Ersatz-Zusatz-Omi gestorben. Sie war schon sehr alt und fast bis zum Schluß ziemlich fit und trotzdem ist es traurig. Sie war so lieb. Alles Gute, Omi! Und grüß mir die anderen.

Osterhasi - Nikolausi III
Meine Familie ist nicht ganz normal, könnte man sagen. Zu Ostern werden gerne Osternester versteckt und am Nikolaustag steht ein Sack vom Nikolaus vor der Haustür.
Abends sitzt man gemütlich auf dem Sofa. Wenn es richtig dunkel ist, verschwindet meine Mutter kurz. Plötzlich hört man es draußen auf den Treppen poltern und gegen die Tür donnern. Muttern kommt aufgeregt wieder ins Wohnzimmer und fragt: Habt ihr es auch gehört? Ich glaube der Nikolaus war da! Ich gehe mal schauen.
Und dann kommt sie mit dem Sack wieder. Nüsse sind darin und Mandarinen, Äpfel und für jeden ein kleines Geschenk. Handschuhe, Socken oder ein Buch. Alle grinsen vor sich hin und Mama freut sich.
Eigentlich verwunderlich, dass sie das Adventskalenderbasteln nur noch unter Protest macht.

Osterhasi - Nikolausi II
Traditionell feierten wir den Nikolaustag bei meinen Großeltern im Oberbayerischen. Das war ein Fest! Drei Stunden Autofahrt nur für den Geschenkesack. Einmal schneite es so heftig, dass wir seinen Auftritt verpassten, was für uns Kinder ziemlich traurig war.
Der Nikolaus meiner Großeltern fuhr jahrelang in einem hellblauen VW-Käfer vor. Gesehen habe ich das natürlich nur zufällig einmal. Er trug die Tracht eines Bischofs, hatten den obligatorischen Bischhofsstab, einen weißen Bart und ein großes, goldenes Buch dabei, indem alles vermerkt war, was wir Enkelkinder in diesem Jahr gut und schlecht gemacht hatten.
Jeder musste einzeln vortreten und dem Nikolaus ein Gedicht aufsagen, ein Lied singen oder auf seinem Instrument etwas vortragen. Dann wurde geurteilt: In der Schule könntest du dich ruhig ein bisschen mehr anstrengen und zu den Eltern solltest du im nächsten Jahr auch lieber sein und deine Schwester sollst du nicht ärgern, sie ist doch viel kleiner als du! Aber ein Geschenk zog er dann doch immer aus seinem großen Sack. Und Kekse und Mandarinen und Nüsse. Äußerst demokratisch mussten übrigens auch sämtliche Eltern und Großeltern vortreten.
Mein kleiner Cousin hatte sich einmal unter dem Tisch versteckt und wollte partout nicht vor den Nikolaus treten. Er hatte wohl Angst besonders gescholten zu werden, weil er vorher frech gewesen war.
Diekleine Cousine musste einmal während der Zeremonie dringen aufs Klo. Kaum war sie zur Tür raus, schrie sie entsetzlich laut auf. Draußen saß der Knecht Ruprecht, wärmte sich bei einer Tasse Kaffee und wartete bis sein Boss das goldene Buch zuklappte. Bei den Großeltern durfte der Krampus nämlich nie ins Zimmer. Er sah einfach zu furchteinflößend aus und Nikolaus war doch ein schöner Tag. Doch diesmal hatte ausgerechnet die Kleinste ihn entdeckt. Sie war kaum zu beruhigen, dabei versuchte der arme Mann jetzt erst recht besonders nett zu ihr zu sein. Der Nikolaustag war für das Cousinchen verdorben.
Viel später erfuhr ich, dass der Nikolaus vom ortsansässigen Pfarrer gespielt wurde und der Krampus von seinem Messdiener. Alte Fotos belegen, wie erfürchtig wir immer vor dem Nikolaus standen.

Osterhasi - Nikolausi I
Der Nikolaustag war schon in frühester Kindheit etwas ganz Besonderes. Viel aufregender als Weihnachten eigentlich. Mein erstes Nikolauserlebnis hatte ich in meiner Dorfgrundschule.
Der Nikolaus kam mitsamt seinem Knecht Ruprecht, der ja immer besonders furchteinflößend aussah, in die Klasse. Jeder einzelne Schüler wurde aufgerufen und abgeurteilt. Kann das Einmaleins - brav. Führt sein Heft nicht ordentlich - böse. Und da, zack, gab es einen Hieb, erteilt von Knecht Ruprecht, auch Krampus genannt, mit seiner Rute.
Endlich durfte man die Kinder mal ordentlich züchtigen. Meinem damaligen Grundschullehrer, der übrigens mit Vorliebe die Judenvernichtung negierte, bereits mit 18 geheiratet und sieben Kinder in die Welt gesetzt hatte, gefiel das bestimmt ziemlich gut. Da er seine Schüler zu dieser Zeit schon nicht mehr verprügeln durfte, begnügte er sich mit Ohren langziehen. Sämtliche Mädchen der Klasse warteten daraufhin nicht bis zu ihrem Erstkommunionstag mit dem Stechenlassen von Ohrringen. Man wusste sich zu helfen als Mädchen.
Die Jungs hatten es schwerer. Zumal sie ja auch viel umtriebiger, also unruhiger waren, wurden sie viel öfter bestraft. Und als in der zweiten Klasse der Nikolaus kam, wurde einer von ihnen, ein besonders zappeliger, tatsächlich in den Sack von Knecht Ruprecht gesteckt, der dann mitsamt Kind im Sack aus der Schule ging.
Ich kannte diesen Jungen gut. Er wohnte in der Nachbarschaft und hat mir immer die Titelmelodie von Bonanza vorgesungen - außerdem wollten wir später mal heiraten. Der Arme hatte es zu Hause nicht leicht: Beide Eltern mussten den ganzen Tag in einem mehrere Kilometer entfernten Dorf arbeiten und er war immer noch Bettnässer, was ihm bereits viel Spott im Kindergarten und dann auch in der Schule eingebracht hatte.
Was schlussendlich die Verschleppung im Sack durch einen wild verkleideten Mann ohne Gesicht mit ihm machte, kann ich nicht beurteilen. Er ist nach der zweiten Klasse umgezogen und ich habe ihn nie wieder gesehen.
Kinderfolter war das und mir gefiel es damals schon nicht.
Oh Mann
Es wird immer schlimmer hier. Brauche dringend neue Räume!

05 Dezember 2005

Morgen
kommt der Nikolausi. Übrigens!
Älter sein
Ich sehe zwar fast 10 Jahre jünger aus, bin aber eigentlich 0,8 Jahre älter. Sagt zumindest der Focus-Test zum wahren Alter. Vielleicht sollte ich mehr Obst essen und mehr Sport machen. Ein zufriedenes Liebesleben macht übrigens um Einiges jünger!
Alles wie immer
Die davor habens schon gewusst und nix gesagt und jetzt soll das so weiter gehen. Ruhig mal angebliche Terroristen, in jedem Fall Menschen, irgendwohin karren und foltern. So macht man das heutzutage. Anders gehts halt nicht. Und machmal muss man eben den Mund halten.
Gute Nacht Welt.
Weihnachten gegen Geburtstag
Kaum hat man den Geburtstagsstress des Mannes überwunden, Torten gebacken und verzehrt, Geschenke fabriziert und überreicht, Menüfolgen überlegt und in die Tat umgesetzt, da muss man alles gegen die Weihnachtsgedanken eintauschen. Was für wen und wann das alles besorgen?
Am liebsten mache ich ja Themenweihnachtsgeschenke. Diese durchdachte Idee erkennt natürlich außer mir niemand. Im vergangenen Jahr war es Schönheit, davor Taschen. Jeder bekommt was anderes, aber alles lässt sich dem gewählten Thema unterordnen. erleichtert die Kaufentscheidungen ungemein.
Für diese Jahr habe ich noch keinen Überbegriff gefunden. Aber wie wär es mal mit "Essen"? Oder Hören, oder Geschichte, oder Gesundheit, oder....
Ich muss noch ein bisschen nachdenken.
Selbstwahrnehmung
Die besten Fotos von mir mache ich ja immer selbst. Bleibt mir ein Rätsel.

02 Dezember 2005

2006
Diverse Veränderungen kündigen sich an für das nächste Jahr. Das Leben umkrempeln. Macht ein bisschen Angst, die kommende Seriösität.

01 Dezember 2005


Lichtermeer
Jaja, ich weiß. Es ist total übertrieben, richtig schön ist es auch nicht und eigentlich ein bisschen krank. Aber irgendwie ist es doch ganz toll. Und alle freuen sich wenn sie so viele Lichtlein in den Fenstern leuchten sehen, und wenn man deswegen lacht, weil man sich drüber lustig macht. Ja. Ich habe auch zwei drei Lichterketten im Fenster. Die sind aber weiß und blinken nicht und haben keine besondere, weihnachtliche Form angenommen.

Bild von hier.

Alki plus Drogi plus Hunde
Plü am Eck hier hat zugemacht, weil sie einen besseren und größeren 1km weiter aufgemacht haben. Jetzt hängen die Alkis von Plü zusammen mit denen von Lidl hier unten bei Lidl vor der Tür rum. Gegenüber werden die Kühlregale rausgetragen. Wo die Verkäuferinnen von Plü jetzt wohl sind? Auf dem Arbeitsamt? Bald auch vor Lidl?
Und was kommt jetzt in den traditionsreichen weil ehemals 1.Mai-Plünder-Bolle rein? Und war das Absicht den zu schließen, weil auf dem Oranienplatz ganz viele kleine Pflastersteine verlegt wurden, die jetzt kein Ziel mehr haben dürfen?
Freie Marktwirtschaft und Quartiersmanagement geben einem Anarbeiter viele Rätsel auf.

Sonne
Ein perfekter Wintertag heute: Strahlender Sonnenschein, schön kalt. Fehlt eigentlich nur der Schnee. Und ein Berg zum Skifahren.

Danke Weihnachtsfrau!
Nachdem ich lange genug meiner Frau Mutter die Ohren vollgejammert hatte, dass ich auch in diesem Jahr einen Adventskalender brauche, um in echte Weihnachtsstimmung zu kommen und damit einigermaßenj erträglich zu den Festtagen zu sein, hat sie sich meiner erbarmt. In dem großen schweren paket war tatsächlich ein selbstgebastelter Adventskalender, samt einem klieinen Nikolausgeschenk, Lebkuchen, Nüssen, Schokolade und ersten Weihnachtsplätzchen.
Ich glaube in diesem Jahr habe ich schon vier Wochen vor Weihnachten echte Weihnachtsstimmung. Schön! Liegt wohl auch daran, dass ich selbst mal wieder einen Adventskalender herstellen und verschenken konnte. Schenken macht das Leben gut. Irgendwie.