Sie hat ja so recht
Frau Wortschnittchen hat eine neue Arbeit gefunden und schreibt über die Zeit davor. Und ich kann ihr ja nur soooo recht geben. Nach wie vor bin ich ja der Meinung, dass das Arbeitsamt - pardon, die Agentur für Arbeit - eher Psychologen als Arbeitsberater beschäftigen sollte. Wo keine Arbeit ist, kann auch kein Berater eine schaffen.
Heute Morgen hörte ich von einem gerade gekündigten Freund eine neue Arbeitsagentur-Geschichte. Er ist priviligiert, erst seit einer Woche arbeitslos. ALG I, Vor-Hartz quasi. Die Form seiner Schlange zur Meldung in die Arbeitslosigkeit, erzählte er mir aufgeregt am Telefon, war mit einer Schnur vorgegeben. Vor dem Schalter war ein dickes Schild: "Diskretion! Bitte Abstand halten." Vier Schalter waren geöffnet, für die Neuen, möglicherweise schnell wieder Vermittelbaren. Nebenan drängten sich die Untermenschen. Keine Seile zur Begrenzung einer Schlange, keine Diskretionsschilder. "ALG II - Hartz IV" stand über dem einen Schalter, davor die Empfänger-Traube.
"Ich fand das so entwürdigend!" Schimpfte mein Freund. Die Dame hinter dem Schreibtisch verstand sein Problem mit der unwürdigen Behandlung der "Anderen" nicht. "Bisher hat noch niemand etwas gesagt", waren ihre Worte.
Es würde mich nicht wundern, wenn so mancher Hartz IV Empfänger nach einem Besuch bei der freundlichen Agentur für nichtvorhandene Arbeit direkt Psychopharmaka einwirft.
07 Dezember 2005
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2 Kommentare:
Kommentartest
NA dazu könnte ich auch Geschichten erzählen, aber das würde den Rahmen sprengen...
Das Arbeitsamt ist wohl eher als Therapie zu betrachten, denn man lernt dort Geduld zu haben und sich selbst zu beschäftigen, denn man muss immer mindestens 3 Stunden warten bis man dran kommt.
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