08 März 2006


Literatur 4/06: Ein Jahr
Kurzer Roman von Jean Echenoz. Ich habe den ersten Absatz gelesen und musste das Buch haben. Victoire wacht eines Morgens neben ihrem Freund Félix auf. Er ist tot. Sie kann sich an nichts erinnern, zieht sich an, geht bei der Bank vorbei, nimmt ein Taxi und fährt zum Bahnhof Montparnasse, um einen Zug zu besteigen. So muss man wohl mit einer Leiche in seinem Bett umgehen. Dieser bizarre Anfang erinnerte mich irgendwie an die Geschichten von Javier Marias, den ich ja sehr liebe. Victoire jedenfalls fährt einfach weg. Lebt im darauffolgenden Jahr von ihrem Ersparten, was imer weniger wird. In den letzten Monaten ist sie obdachlos und muss betteln gehen. Sie verwarlost immer mehr. Doch jedes Mal, wenn es gar nicht mehr weiter zu gehen scheint, taucht ein Freund, Louis-Philippe, aus dem Nichts auf. Am Schluss geht Victoire zurück nach Paris und alles ist ganz anders als gedacht.
Schönes, schnell zu lesendes Buch mit einem extrem coolen Anfang und einer überraschenden Wendung am Schluss, die ein wenig verwirrt. Aber genau das macht den Charme dieses Buches aus.

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