30 Mai 2006
Die Südwindlilie
Da steht sie nun an meinem Fenster, die Südwindlilie oder auch Milchstern genannt. Offiziell steht in ihrem Pass: Ornithogalum thyrsoides. Mit diesem Namen müsste eigentlich mindestens sowas wie Gräfin von und zu oder Königin als Zusatz davor stehen.
Interessanterweise hat's der Mann ja nicht so mit Schnittblumen. Wenn er dann doch mal ganz tief in die Nettigkeiten/Entschuldigungen/Anlässe-Schublade greift, kommt immer eine Topfpflanze hervor. Die würde länger halten, sagt er. Einfach gemacht, muss er nicht so oft ein bringen, sag ich. Aber er bleibt stur. Topfpflanzen können ja auch ganz schön sein. Bleibt trotzdem die Frage, was ein Blumenstrauß-Geschenk von einem Topfpflanzen-Geschenk unterscheidet.
Ich sehe da schon die neue Frauenmagazingeschichte förmlich vor mir:
Sag mir, welche Blumen er bringt und ich sag dir, was er für ein Liebhaber ist.
Regelmäßig rote Rosen: totaler Langweiler ohne eigene Ideen.
Selten rote Rosen: schlechtes Gewissen ohne Esprit für die besondere Entschuldigung - funktioniert nicht.
Weiße oder gelbe Rosen: zu viel Angst vor dem Heiratsantrag.
Fertiger Strauß mit viel eingearbeitetem Grün vom Floristen: unsinnlicher Kerl, hat keinen Sinn für das Schöne im Leben.
Topfpflanze: bodenständig, verlässlich, kein Mann für eine Nacht.
Nelken: hängt zu sehr an seiner Oma.
Sonnenblumen: Ökolatsche und Erdbeerteetrinker
Könnte funktionieren. Ich sollte das dringen der nächstbesten Zeitschrift anbieten. Wichtig ist wahrscheinlich an keinem Strauß mehr als ein gutes Haar lassen, höchstens am selbstgepflückten Wiesenblumenstrauß. Hippieesken sind ja wieder in.
Und jetzt die Südwindlilie gießen.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen