29 Mai 2006


Kino 25/06: Das geheime Leben der Worte
Ist es wirklich schon wieder so lange her gewesen, dass ich im Kino war? Unfassbar! Nun gut. Diesmal wieder mit dem Kinofreund einen Film geguckt. Das geheime Lebend er Worte von Isabel Coixet.
Hannah arbeitet in einer Fabrik. Stur, immer alleine, ohne Kontakt zu den anderen. Eines Tages zwingt sie ihr Chef endlich einmal Urlaub zu nehmen - die Kollegen beschwerten sich schon über diese übereifrige Arbeiterin. Hannah ist schwerhörig und hat offentlichtlich einen Hang zu Seifen, massenhaft quadratische, gelbe, billige Seifen. Sie wohnt einsam, isst nur Hühnchen, Reis und Apfel. Nur. An ihren kleinen Ritualen macht sie ihr Leben fest. Zeit für sich scheint sie nicht zu brauchen, oder eher gar nicht zu wollen. Ihren Urlaub verbringt sie an der englischen Küste, vor einer Bohrinsel.
Doch da sie mit sich nichts anzufangen weiß, heuert sie als Krankenschwester auf der Bohrinsel an, auf der soeben ein schrecklicher Feuerunfall passierte. Sie soll sich um Josef kümmern, der schwere Brandverletzungen erlitten hat und vorübergehend erblindet ist, bis er transportfähig ist.
Josef redet viel. Hannah gar nicht. Nur langsam kommen sich die beiden näher, legen ihre Scheu ab. Auch mit den anderen Bohrinselbewohnern kommt Hannah ganz langsam in Kontakt.
Josef fühlt sich furchtbar schuldig, weil er eine Affaire mit der Frau seines Freundes hatte, der sich daraufhin auf der Bohrinsel in den Feuerball stürzte und ums Leben kam. Josef konnte ihn nicht mehr retten.
Und Hannah? Sie erzählt nichts von sich, nicht mal ihren Namen will sie ihrem Patienten verraten. Erst zum Schluss sprudelt es plötzlich aus ihr heraus. Ihre schrecklichen Erlebnisse aus dem Krieg in Jugoslawien, die Vergewaltigungen, die Misshandlungen, die Verletzungen. Ihre Traumatisierung war lange klar und kommt am Ende plötzlich viel zu plakativ rüber.
Nichts desto Trotz: Ich mochte den Film; bis eben auf das letzte Viertel, das zu pathetisch war. Denn schließlich haut Hannah natürlich ab, Josef wird ihr nach seiner Genesung folgen und von Hannahs Therapeutin so einige gutmenschliche Reden zu hören bekommen, Josef wird Hannah finden und schlussendlich wird doch alles irgendwie gut.
Andere Schluss und der Film wäre ein echtes Meisterwerk. So ist er immerhin noch ganz schön gut.

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