02 Juli 2006


Abfahren - Ankommen
Nicht schön. Es ist nicht schön, wenn man die eigene Stadt verlassen muss. Noch unschöner ist, wenn man in der anderen Stadt ankommt und ganz alleine ist. Fremdes Zimmer, fremde Straße, fremde Häuser, fremde Menschen. Nichts ist wie zu Hause. Nichts. Die Wohnung ist so viel kleiner wie die eigene, die Mitbewohner so viel jünger. Der Mann ist nicht da. man sitzt alleine da und beginnt sich selbst zu bemitleiden. Als hätte man das alles nicht schon einmal durchgemacht - mit sehr mäßigem Erfolg. Das schreckt. Da hilft auch kein gutes Wetter. In Ermangelung eines TV-Gerätes betritt man dann doch die Straße. Mal sehen, wie man morgen zur Arbeit gelangt.
Der Italiener unten im Haus ist so viel freundlicher als der Türke in Kreuzberg. Die Häuser sind sauber, schick, niedrig. Die Autos teuer. Kein Imbiss weit und breit. Keine Hundekacke auf der Straße. Der Verlag fußläufig. Die Alster ebenso. Dort wird gejoggt - als Hamburger ist man fit. Oder aus dem schicken Cabrio gestiegen mit dem Picknickkorb in der Hand und dem Mann am Steuer - in Hamburg hat man einen Job, ein Auto, Geld und einen praktischen kleinen Grill.
Über dem kleinen Hafen an der Alster geht die Sonne unter. Am grünen Ufer liegen und sitzen die Menschen in der Abendsonne, eine Flasche guten Wein oder Prosecco auf der Burberry-Picknickdecke trinkend. Wenn jetzt der Mann da wäre, würde man auch die Flasche Prosecco köpfen, über die bizarren Hamburger Spießer lästern und sich an der Aussicht und der rotgoldenen Abendsonne erfreuen. Ein schwarz gekleideter Kreuzberger vor dieser Sonne und es ergibt sich automatisch eine deutsche Flagge. Sind aber keine Kreuzberger da.
An joggenden Päarchen wieder zurück in die Bude.
Immerhin kann man also hier bei gutem Wetter schnell mal raus ans Wasser. Aber vorher ans Einkaufen denken!

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