20 Februar 2006

Kino 10/06: Der freie Wille
Diese Berlinale würde hart werden, das war spätestens nach diesem Film klar. Schon wieder Vergewaltigung. Schon wieder Dauer-Onanieren. Und das drei ganze Stunden! Über diesen Film habe ich bisher am meisten diskutiert: Darf man überhaupt einen Film über einen vergewaltiger drehen? Ist das Vorhaben gelungen oder nicht? Ich kann all das immer noch nicht beantworten. Ein wenig hilflos stehe ich immer noch davor. Dass ich die Elementarteilchen nicht gut finde, wird mir immer klarer, aber bei diesem Film kann ich mich einfach nicht entscheiden. Der Film von Matthias Glasner wird in die Kinos kommen und er wird mit Sicherheit ein Erfolg. Trotz der drei Stunden und trotz des Themas oder gerade deswegen. Und wegen Jürgen Vogel. Der Mann zeigt alles - wirklich alles - was er physisch zu bieten hat.
Ich finde, dass die lange, vieldiskutierte, extrem brutale Anfangsvergewaltigungsszene noch ihre Berechtigung hat, doch dann wird es an vielen Stellen einfach zu lange. Der psychopathische Vergewaltiger kommt nach neun Jahren aus der Heilanstalt, findet einen Job und verliebt sich. Doch er merkt auch, dass er nach wie vor diesen Drang nach Sex, nach Vergewaltigung hat. Seine neue Freundin weiß von all dem nichts. Und als sie es erfährt, wird sie physisch für ihn bestraft. Er ist einem nicht unsympathisch, dieser Typ, aber echtes Mitleid mit ihm kam bei mir auch nicht auf. Und das ist womöglich das Positive an diesem Film.
Zwiespältig, interessant, zu lange, vielleicht doch überflüssig.

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