20 Februar 2006

Kino 9/06: Grbavica
Der Wettbewerbsfilm der bosnischen Regisseurin Jasmila Zbanic. Eine sehr bewegende Geschichte einer Frau, die im Jugoslawienkrieg in einem Lager in ihrem Stadtteil Grbavica in Sarajevo interniert war und vergewaltigt wurde. Ihr heute rund 13jährige Tochter will mit auf Klassenfahrt. Die Mutter muss dafür 200 Euro bezahlen, Geld das sie als Alleinerziehende nicht hat. Also verdingt sie sich zusätzlich als Bedienung in einer Disko. Um ihr Kind und sich selbst zu schützen hat sie ihrer Tochter erzählt, dass der Vater ein Kriegsheld sei. Doch wenn dem so wäre, würde ein simples Dokument über den Vater reichen, umsonst mit auf Klassenfahrt zu können. Die Dinge spitzen sich zu, denn die Tochter fragt immer häufiger und intensiver nach ihrem Vater. Auf ihre Frage "was habe ich von meinem Vater?" antwortet die Mutter hilflos "deine Haarfarbe". Und als sie zum Schluss an der Wahrheit nicht mehr vorbei kommt und der Tochter eingesteht, dass sie das Ergebnis monatelanger Vergewaltigungen ist, rasiert diese sich die Haare ab.
Es geht um die Geschichte bosnischer Gefangenen und um die Frage, ob man ein Kind aus einer Vergewaltigung trotzdem lieben kann. Man kann. Zbanic hat den Goldenen Bären sicher ein wenig überraschen bekommen, aber auf keinen Fall unverdient. Sobald er im örtlichen Kino läuft: ansehen!

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