21 Februar 2006

Kino 15/06: Les Oiseaux du Ciel
Von Eliane de Latour. Zwei Liberianer haben sich nach Spanien geflüchtet, um das große Geld zu machen. Einer von ihnen wird geschnappt und zurück an die Elfenbeinküste geschickt. Der andere schlägt sich nach Paris durch. Der Film zeigt nun die unterschiedlichen Leben der beiden Freunde in Afrika und Europa. Der eine schämt sich, ohne einen Pfennig zurück zu kommen. Alle erwarten, dass er jetzt die Familie durchbringen kann, doch das kann er eben nicht. Er will zurück, es noch einmal versuchen. Gleichezeitig versucht er die Menschen zu Hause davon zu überzeugen, dass Europa nicht so toll ist für einen Afrikaner, wie alle glauben. Und er beginnt den westlichen Einfluss auf Afrika immer kritischer zu sehen. Ein befreundeter Designer soll lieber seine eigenen Kreationen schneidern, als amerikanische Sachen zu kopieren; eine Entwicklungshelferin sollte das Geld lieber dem Designer geben, als den Kindern die Tshirts aus Amerika mitzubringen. Er wird richtiggehend radikal, verkauft seine eigenen westlichen Klamotten, läuft nur noch in afrikanischen Sachen rum. Doch es gibt keine Lösung, er muss zurück und Geld machen, um sein Ansehen wieder zu steigern.
Derweil hat es sein Freund in der Pariser Illegalität auch nicht einfach. Er muss erkennen, dass man mit ehrlicher Arbeit nicht weiter kommt. Doch zuerst versucht er es mit legalen Mitteln. Er freundet sich mit einer Französin an, sie bietet ihm an zu heiraten, obwohl sie lesbisch ist. Doch soweit kommt es nicht. Er macht sich Feinde im Quartier, weil er sich den Regeln nicht anpassen will. Seine Freundin wird überfallen und getötet, er selbst schlimm verprügelt. Schlussendlich macht er doch noch mit beim organisierten Autoklau, verdient eine Menge Geld und kommt als gemachter Mann zurück nach Afrika.
Hat mir sehr gut gefallen, weil die Geschichte die afrikanische Vorstellung von Europa so klar gemacht hat und den Finger genau auf die Wunde gelegt hat: Europa ist nicht das Paradies, auch wenn man das in Afrika nach wie vor glaubt, und ohne Kriminalität geht eigentlich gar nichts, wenn man illegal im Land ist.

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